Dienstag, 13. Dezember 2016

Trostlos zu Silvester?

Hier ist ein schöner Artikel, den ich gerne verbreite! Es geht ja immer noch die seltsame Idee herum, man dürfe einen Hund nicht trösten, wenn er vor der Silvesterknallerei Angst hat - oder auch bei anderen Gelegenheiten. Ich ärgere mich schon lange darüber. Hier sind die passenden Worte:

Unvermeidlich … Silvester!

Nicht nur am 31. Dezember wird das neue Jahr lautstark begrüßt, sondern bereits Tage, ja Wochen vorher bemerken wir, dass Krach machen für viele Menschen offensichtlich ein selbstbelohnendes Verhalten ist. Für viele Tiere allerdings bedeutet dies eine Konfrontation mit Angstauslösern. Knallgeräusche lösen bei vielen Tieren Schreck und Angst aus, weil es Geräusche sind, die sehr plötzlich sehr intensiv auftreten. Das Gehirn eines Hundes ist darauf vorbereitet, auf genau solche Reize mit Alarmiertheit, Anspannung, Vorsicht und Fluchtverhalten zu reagieren.
Jeder Hundehalter sollte sich darauf einstellen, dass sein Hund auf Knallgeräusche reagiert. Auch Hunde, die bislang nicht offensichtlich ängstlich reagierten, könnten beim nächsten Feuerwerk betroffen sein. Denn Angst wird durch viele verschiedene Faktoren graduell abgeschwächt oder verschlimmert. So werden unterschwellig vorhandene Ängste auch für den oberflächlichen Beobachter offensichtlich, wenn der Hund zusätzlich krank ist, mit Stressoren in seinem Umfeld zu tun hat, gerade mitten in seiner Jugendentwicklung steckt oder aber zu altern beginnt.
Egal, wann, wie und wo ein Hund beginnt, Angst zu zeigen, die Empfehlungen für den Umgang mit dem Tier in diesen Situationen ähneln sich sehr. Der zentrale Punkt dieser Anleitungen lautet: Ignorieren Sie Ihren Hund, wenn er Angst hat, trösten Sie ihn keinesfalls. Trösten würde dem Tier zeigen, dass seine Angst berechtigt ist. Und so handeln viele Hundehalter gegen ihre Intuition und kümmern sich nicht um ihr Tier in den Stunden seiner Not.

Was ist dran?

Nun, zuerst stellt sich die Frage: WAS ist Trösten? Wie sieht es aus? Ist es ein typisch menschliches Verhalten oder hat es Wurzeln im Tierreich?
In der Verhaltensbiologie gibt es für das Phänomen des Tröstens einen Fachausdruck, Social Support! Das bedeutet “Soziale Unterstützung” und ist eines der Kriterien für kooperatives Verhalten in Gruppen. Menschen zeigen dieses Verhalten, aber auch viele andere Tiere, die in Gruppen leben, sind dazu fähig, geben und holen sich Social Support. Social Support bedeutet, Gruppenmitgliedern in stressenden Situationen durch körperliche Nähe und Zuwendung zu helfen. Körperliche Nähe und Zuwendung durch Bindungspartner senkt Blutdruck, Herzfrequenz und Spiegel der Stresshormone, und hilft, beängstigende Situationen besser zu bewältigen. Würde Social Support zu einer Verschlimmerung von Angstzuständen führen, hätte sich dieses sozio-positive Verhalten im Verlauf der Entwicklungsgeschichte nicht erhalten können!Keine Gruppe kann es brauchen, dass ihre Mitglieder immer ängstlicher werden.
Hundehalter sollten sich am Wissen über Sozialverhalten orientieren und ihren Tieren ausreichend Social Support geben, um ihnen durch die stressende Silvesterzeit zu helfen. Alles, was den Hund wirklich entspannt, ist Social Support und damit erlaubt. Ignorieren oder gar Wegschicken beschädigen die Beziehung zwischen Mensch und Hund, und sind darüber hinaus auch noch asozial!

Dieser gute Text wurde geschrieben von Dr. Ute Blaschke-Berthold. Von ihr gibt es auch noch diesen etwas ausführlicheren Artikel:
https://umtali.wordpress.com/2011/12/25/gastbeitrag-von-dr-ute-blaschke-berthold-social-support-troesten-erlaubt/

(Ich weiß nicht, warum ich neuerdings keinen anklickbaren Link mehr zustande krieg. Klappt einfach nicht! Ich ärgere mich hier ungeheuer.)

Sonntag, 11. Dezember 2016

Finger weg von Acepromazin

Gerade hab ich einen Artikel wiedergefunden, der stammt vom Tierarzt Ralph Rückert, von dem ich sehr viel halte. Hier zuerst der wichtigste Absatz, ich erdreiste mich ihn teilweise zu kopieren - aber nur, damit klar wird, worum es geht:

 Acepromazin wurde früher weit verbreitet an Silvester eingesetzt und hat dabei von außen betrachtet eine gute Wirksamkeit gezeigt, sprich die Hunde waren richtig platt. Seit geraumer Zeit wissen wir aber, dass das Geräuschempfinden und die damit verbundene Angst der Patienten durch den Wirkstoff nicht wirklich eingeschränkt werden. Der Hund hat also keinen Deut weniger Angst als sonst, er ist nur körperlich unfähig zu erkennbaren Reaktionen. Das ist natürlich eine ganz fiese Sache, also Finger weg! Es gibt durchaus noch Kolleginnen und Kollegen, bei denen diese Erkenntnis bisher leider nicht angekommen ist.

Der ganze Artikel steht hier:

http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19400

(Das Programm weigert sich, diese Adresse als Link zu setzen. Keine Ahnung, was nun wieder los ist!)

Vielleicht ist es in diesem Jahr nicht mehr so gefährlich mit dem Acepromazin, aber man weiß ja nie! Manche Ärzte kriegen auch nichts mit.
Auf jeden Fall, dacht' ich, kann man die Info noch einmal in die Welt setzen.