Montag, 29. August 2011

Das Tütchen

Leider stammt der Geistesblitz 'poop happens' nicht von mir. 

Für LeserInnen, die wenig Englisch können: "Poop" spricht man "Pup" und das bedeutet es auch. Bei uns (im Zuge der Denglischisierung) ist mittlerweile der Spruch "Shit happens" geläufig, also zu Deutsch: Scheiße passiert eben.

Letzte Woche wanderten Anni und ich durch den Eichtalpark bis zum Futterhaus, dort kaufte ich ihr Dörrfleisch. Und beim Bezahlen an der Kasse sah ich kleine Rollen mit Gassi-Beuteln, aber da ich die Kostenlosen von der Stadtreinigung benutze, interessierte ich mich nicht weiter dafür.

Ein paar Tage später fand ich einen dieser Beutel (unbenutzt!) auf einem Grünstreifen. Das ist mir auch schon passiert: Man zieht das Tütchen aus der Tasche, ein anderes kommt mit heraus und wird vom Wind davon getragen. Immer gut für Leute, die ihres vergessen haben.

An der ungewöhnlichen, hell-orangenen Farbe erkannte ich die Sorte aus dem Laden wieder, und neugierig wie ich bin, sah ich mir an, was denn da draufgedruckt ist:

  Poop

Ist das nicht putzig? 

Allerdings finde ich das Beutelchen ein bisschen arg durchsichtig. Meine sind angepasst dunkelbraun.

Übrigens lese ich gerade "Die Arena" von Stephen King, das ist jetzt kürzlich als Taschenbuch herausgekommen. Darin gibt es einen Corgi namens Horace. In Kings unnachahmlicher Art erzählt er von dem "poop walk", wenn nämlich Horace längere Zeit herumläuft, um einen Platz zum Pupen zu suchen. Diesen Walk kenne ich jetzt auch, seit ich einen Hund habe.

Dienstag, 23. August 2011

Poop happens

Plötzlich fuhr Anni auf dem Hintern Schlitten - ein ziemlich deutliches Zeichen dafür, dass eine Wurmkur angebracht ist. In weiser Voraussicht hatte ich schon ein Mittel gekauft. Dieses hier:  Contra Wurm 

Das ist keine chemische Keule, sondern eine Art Kräutermischung, die frei lebende Wölfe von selber fressen, um sich ihrer Parasiten zu entledigen. Es wirkt nicht auf den Hund, sondern nur auf die Würmer. Lest Euch den Text ruhig mal durch, auch wenn er lang ist, ich fand's interessant.

Na jedenfalls, am Sonnabend um 13 Uhr mischte ich das Pulver heimtückisch unter Annis Futter und ging dann mit ihr los. Nach 20 Minuten, hatte ich gelesen, sollte es anfangen mit dem Durchfall.

Es vergingen 20 Minuten, 40, und 60 - nix. Ich war schon mit ihr an einsame Stellen mit Waldboden gegangen, weil ein Klecks Dünnpfiff da nicht auffällt und niemanden belästigt. Denn mit Pupu-Beutel aufnehmen - das klappt nicht.

Aber nach über einer Stunde war noch immer nichts passiert, und ich wurde es langsam leid. Wir gingen wieder nach Hause. Zu toom zum Einkaufen musste ich auch noch, und ich dachte so bei mir - na ja, wenn es während meiner Abwesenheit los geht, dann isses eben so, wir haben ja Putzmittel und Geruchsstopper und Teppichschaum und die ganze Palette.

Es war das erste Mal, dass ich Anni eine Dreiviertelstunde alleine ließ. Ich rannte und hetzte nicht, erledigte nur meinen Einkauf zügig und ohne langes Herumgucken, was es sonst noch so gibt im Supermarkt. Als ich nach 45 Minuten zurück kam, war alles ruhig. Anni hatte das Stück Dörrfleisch verzehrt, das ich ihr zum Abschied gegeben hatte, und war gerade dabei gewesen, aus dem Wassernapf zu trinken, als ich nach Hause kam. Das merkte ich an ihrem nassen Bart und an den Wassertropfen, die von ihrem Napf zur Wohnungstür führten.

Die Wurmkur hatte sich noch nicht bemerkbar gemacht.

So wartete ich denn bis um 18 Uhr, als unsere nächste planmäßige Runde anstand. Wir gingen um die Hausecke auf die Pipi-Pupu-Wiese. Anni kennt das und erledigt ihre Geschäfte sofort, dann können wir gleich den Beutel wegwerfen und danach unbelastet spazieren gehen.

Sie legte auch gleich los, und ich dachte noch so: Ach, das sieht ja ganz normal aus....


Ups. Das "Normale" hatte wohl wie ein Korken gewirkt. Als der raus war, kam der Dünnpfiff. Und ich sag Euch! Das war nicht wenig. Und nun leider im Gras, wo es schon immer etwas schwieriger ist, die Hinterlassenschaft aufzuheben, als auf glattem Boden. Das hier war nun beim besten Willen nicht zu entfernen, viel zu dünn. (Übrigens war es am nächsten Tag nicht mehr zu sehen. Offenbar im Boden versickert.)

Wir gingen um das Haus herum. Hinten führt so ein Plattenweg dran vorbei, und daneben ist Rasen und es stehen allerlei Büsche am Rand, unter denen Erde aufgehäufelt ist.

Genau auf diesem Weg hockte Anni sich unverhofft hin... und... schisssss....! Man kann es nicht anders sagen. Wie aus einem Feuerwehrschlauch schoss es aus ihr heraus! Eine Menge! Ich hätte nicht gedacht, dass so viel Zeugs in einem so kleinen Hund stecken kann!

Ach du liebe Zeit, Anni! Wie soll ich denn jetzt den Weg säubern. Mit den Händen schaufelte ich Erde von unter den Büschen auf das Malheur, wartete ein bisschen wegen Aufsaugen, stülpte dann den Pupu-Beutel über meine Hand und schob das Ganze unter das Gestrüpp.

Eine leichte Schleifspur blieb zurück, für Menschen aber nicht zu identifizieren. (Für Hunde schon. Anni schnüffelt jetzt jedes Mal, wenn wir an der Stelle vorbei kommen.)

Mit Schrecken dachte ich daran: Wenn das nun wirklich in der Wohnung passiert wäre! Ich glaub, das Haus wäre für unbewohnbar erklärt und abgerissen worden.

Man muss die Prozedur am nächsten Tag wiederholen (und in 10 bis 14 Tagen das Ganze noch einmal). Aber am Sonntag war gar kein Durchfall mehr.

Und: Anni fährt nicht mehr Schlitten.
Mir scheint, das Zeugs wirkt tatsächlich.

Freitag, 19. August 2011

Stöckchen

Als ich vor ein paar Tagen noch bei meinem LG war, fand ich zufällig einen Hundeauslaufplatz, nur ein paar Minuten zu Fuß von seiner Wohnung entfernt! Auch meinem LG war der früher nie aufgefallen, obwohl ihm der "U-Bahn-Wanderweg" von Volksdorf über Buckhorn bis Hoisbüttel bekannt war. Aber so lange kein Hund zur Familie gehörte, hatte man wenig Grund, auf solche Dinge wie Auslaufplätze zu achten.

Es ist zwar auch nur eine Wiese, aber es sind zwei Bänke in der Nähe, auf denen man durch Bäume vor Sonne und Regen etwas geschützt ist. Man könnte also dort sitzen und mit den anderen Hundebesitzern quatschen, wie die Mütter am Spielplatz.

Es waren leider keine anderen Hunde da, an beiden Tagen nicht. Mein LG versuchte, mit Anni "Hol das Stöckchen" zu spielen, aber das klappte bei ihm ebenso wenig wie bei mir. Ich hab das früher schon mal versucht. Anni guckt gar nicht, wo der Stock hin fliegt. Oder falls sie ihn zufällig sieht, rennt sie in die ungefähre Richtung, findet ihn aber nicht. Oder wenn sie ihn ausnahmsweise doch findet - gibt sie ihn nicht wieder her!

"Daaaa ist das Stöckchen, Dummi!"

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Hier hat sie's gefunden:
 
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Aber nun will sie es auf keinen Fall wieder hergeben:


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Das sind auch wieder Handybilder, die kleine Kamera kommt nicht so gut mit hoher Geschwindigkeit klar. Deshalb sind die ein bisschen unscharf. Auch das nächste Bild, aber es gefällt mir trotzdem. Anni rannte direkt auf das Handy zu:


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Gerade als wir wieder nach Hause gehen wollten, kam doch ein Hund. Oder jedenfalls ein angehender Hund! Eine junge Frau war dabei, und als wir die beiden sahen, gingen wir auf sie zu. Da konnten doch wenigstens zwei Hunde mal spielen.


Aber ach du liebe Zeit - was war das für ein winziger Zwerg! "Wird das mal ein Schäferhund?" fragte mein LG, und die junge Frau erklärte, dass es sich um einen Schäferhund-Husky-Mix handelte. Neun Wochen alt!!! Der war so niedlich, wir kriegten uns kaum wieder ein. Aber Anni machte ihm Angst! Sie ist wirklich ein bisschen arg temperamentvoll und stürzt sich voller Freude auf jeden Hund, den sie trifft. Es war nicht das erste Mal, dass sie einen in die Flucht schlug. Das Baby aber traute sich wohl nicht zu, dass es entkommen könnte, da warf es sich auf den Rücken und heulte jämmerlich!


Wir riefen Anni dann weg. Der Kleine sollte noch ein bisschen alleine spielen können, ohne Angst vor dem wilden weißen Fellknäuel, das ihn begeistert immer wieder zu Boden warf.

Lebensbescheinigung

Vorgestern mussten wir in die Innenstadt, genauer in die Nähe des Hafens. Dort ist unsere Pensionskasse. Alle zwei Jahre muss ich beweisen, dass ich noch am Leben bin, damit die Betriebsrente weiterhin ausgezahlt wird. Zwar könnte ich das auch auf schriftliche Weise tun, indem z.B. meine Bank bestätigt, dass es mich noch gibt. Aber mein LG und ich dachten, dann verbinden wir die Geschichte gleich mit der 13-Uhr-Hunderunde.

Anni war aber doch etwas verstört durch die ganze Hektik und den Krach in der Gegend. So richtig gerne mochte sie nicht über die kleinen Holzbrücken gehen, die über Kanäle führen, und überhaupt - die Stadt war voll und unruhig und voller Touris, die überall fotografierten. Ich war ein bisschen überrascht. Es war ein Mittwoch, und ich hätte den großen Touristen-Ansturm eher am Wochenende erwartet. Aber wer weiß, vielleicht ist dann noch mehr los.

Eine Kamera hatten wir nicht mit, nur das Handy meines LG. So sehr schlechte Fotos macht das aber gar nicht.

Hier stehe ich an der ehemaligen Ost-West-Straße, ein wahres Ungeheuer - breit, wahnsinnig befahren, elend laut. Für Willy Brandt, nach dem sie umbenannt wurde, hätte ich eine nettere Straße gewählt. Irgendwas Ruhiges mit Kastanien am Rand oder so. Na, jedenfalls, genau im Moment des Auslösens musste Anni sich am Steert nagen, das haben wir erst später gemerkt:


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Ich trug da übrigens mein T-Shirt mit dem Aufdruck: "Ich befinde mich im Ruhestand".

Wir fanden ein Modell der Hamburger Innenstadt aus Metall, das auch von Touristen umrundet und fotografiert wurde - da gesellten wir uns doch gleich mal dazu:
(Wenn man auf die Bilder klickt, kommen sie etwas größer und weniger pixelig.)


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Ganz vorne ist der Michel, die St.-Michaelis-Kirche, das Wahrzeichen:


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Und hier die Nicolai-Kirche. Sie brannte im Zweiten Weltkrieg aus und wurde so belassen, als ewiges Mahnmal:


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Die Elbe ist einer der Flüsse, die Ebbe und Flut haben. Hier sieht man sie bei Ebbe. An der Häuserzeile kann man erkennen, wie hoch das Wasser normalerweise steht:


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Als wir wieder zu Hause waren, musste Anni aber schnell ein paar Runden pennen. Sie war ganz schön erledigt. Nicht, weil wir so viel laufen mussten, die meiste Zeit saßen wir eh in der U-Bahn, sondern weil der Spaziergang für sie recht nervig gewesen war.

Donnerstag, 18. August 2011

Anni Servicepack 2

Ab heute ist sie kein Welpe mehr, sondern ein Junghund, nämlich genau ein halbes Jahr alt.

Und man könnte meinen, Anni wäre ab heute ein Stück erwachsener. Heute Nachmittag: Mein LG hat seinen ersten Dienst, und so fuhren Anni und ich in unsere Wohnung. Weil um diese Tageszeit die Busse voll sind, gingen wir von der U-Bahn-Haltestelle aus zu Fuß nach Hause, das dauert ungefähr 40, 45 Minuten, wenn man langsam geht. Und das taten wir. Kein Grund zu rennen.

Und es war erstaunlich entspannt! Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich früher manchmal ziemlich genervt zu Hause ankam, nachdem Anni einen ganzen Spaziergang lang nach vorne und nach hinten, nach links und nach rechts an der Leine gezerrt hatte. Wäre mir ja, wie schon mal erwähnt, im Prinzip egal, aber die vielen Fahrräder! Man muss ständig aufmerksam sein, um einen Unfall zu verhindern, und dann das ungebärdige Viech an der Leine...

Heute hätte man meinen können, dass Anni in der Nacht ein Update bekommen hat. Sogar über die Straße wanderten wir ruhig und ohne die übliche Kasperei. Autos fuhren an uns vorbei, und Anni kläffte sie nicht an. Sie lief die meiste Zeit bei Fuß neben mir her, ohne dass ich es ihr sagen musste.

Na gut, das wird nicht immer so sein, dafür ist sie ja nun eben doch noch jung. Aber man sieht schon, wie es mal werden wird.

Was kann sie also? Sitz, leg dich hin - und wieder rückwärts!! Wenn sie liegt und man sagt "Sitz!", dann kommt sie mit den Vorderbeinen hoch und setzt sich auf. Das ist doch schon mal eine Umdrehung weiter als nur vom Sitzen ins Liegen zu wechseln!

Anni kann Bei Fuß und sie weiß, wo links und rechts ist. (Im Gegensatz zu mir - ich weiß es manchmal so schnell nicht!) *g*

Was sie noch nicht kann, ist "Bleib", also längere Zeit sitzend oder liegend verharren. Aber das ist nicht ihre Schuld. Ich hab das bisher nicht mit ihr geübt. Genauso wie das Alleinebleiben, auch da war ich etwas nachlässig bisher. Erst vor kurzem hab ich sie 25 Minuten lang alleine in der Wohnung meines LG gelassen (aber zusammen mit den Katzen). Bis dato waren es nie länger als 10 Minuten. Als ich wieder kam, war sie stocksauer auf mich! Anni traut sich zwar nicht, mich unverhohlen zu beißen. Aber sie ist eine rachsüchtige kleine Seele, und so nimmt sie meinen Arm oder meine Hand zwischen die Zähne und drückt dann ganz langsam immer fester zu. Bis ich schimpfe. Dann lässt sie schuldbewusst los. Aber ein bisschen Strafe für mich musste ja wohl sein.

Mein LG hat mir bisher meine Einkäufe immer nach Hause gebracht, aber mir scheint, das kann nun mal langsam ein Ende haben. Jetzt werde ich selber zum Supermarkt gehen und den Hund eben zu Hause lassen, weil da keine Hunde mit hinein dürfen. Und draußen anbinden - das ist mir noch unangenehmer, als Anni für eine knappe Stunde zu verlassen. Ihr wahrscheinlich auch. Die Wohnung kennt sie, während es völlig fremd für sie wäre, draußen irgendwo zu sitzen. 

Und ich wäre halb tot vor Sorge, dass ich aus dem Geschäft komme und draußen ist keine Anni mehr....

In solchen Momenten wünscht man sich einen Hund, vor dem alle Angst haben.

Vielleicht sollte ich ihr einen Maulkorb dranmachen, damit alle glauben, sie wäre bissig. *g*

Samstag, 13. August 2011

Kluges Hündchen

So, den Clicker für "Sitz" können wir nun auch draußen weglassen. Anni setzt sich hin, wenn man's sagt, einfach so zwischendurch auf den Gehsteig. Das hat sie auch schnell begriffen. Wir hatten nur ein paar Tage lang keine Gelegenheit zum Üben, weil der Boden so nass war. Da hat sie sich nicht von selber hingesetzt, und das muss sie ja, damit man klicken und das Verhalten bestätigen kann. Aber heute klappte es super.

"Bei Fuß" geht ja schon länger ohne akustische Unterstützung. Jedenfalls bis zur nächsten Ablenkung... Aber dass sie nur eine kurze Konzentrationsspanne hat, ist schon klar, sie ist ja noch ein Kindskopf.  Am 18. wird sie übrigens ein halbes Jahr alt.

Wenn sie mitten auf dem Weg läuft und ich sag: "Anni, geh nach links", dann macht sie das. Wahlweise auch nach rechts. Allerdings kommt es häufig vor, dass sie dort nicht bleibt, sondern nur kurz einen Schwenk in die richtige Richtung macht und dann sofort wieder zur Mitte zurück kehrt. *g* Das weiß sie ja nicht, warum sie an der Seite gehen soll: Weil uns ständig rasende Radfahrer überholen, und ich möchte keinen Unfall mit Hund- und Personenschaden.

Gestern Abend dachte ich mir, wir können ja mal "Hinlegen" üben. Stand auf und holte den Clicker. Anni sah das und schmiss sich sofort in Sitz-Position auf den Boden, das hat sie ja gerade gelernt. Sie war ganz überrascht, dass diesmal etwas anderes gefragt war. Wir sind aber bisher noch nicht über das Zufalls-Hinlegen hinaus und dann ein Klick und ein Leckerchen. Das liegt daran, dass ein Hund sich viel seltener von selbst hinlegt, als dass er sich hinsetzt.

Überhaupt, dieses Kommando. Vor einiger Zeit las ich, "Platz" hört sich ja recht ähnlich an wie "Sitz", und um den Hund nicht zu verwirren weil er sich vielleicht verhört, sagen nun manche "Sit!"

Ja klar, ich red mit meinem Hund Denglisch! So weit kommt das noch. Hab mich also für "Hinlegen" entschieden, das klingt auch völlig anders. Man könnte auch "Leg dich" sagen. Aber das erinnert mich so an 'Leg dich doch gehackt'. 8-)

Wir haben ein größeres Problem, und das sind Autos auf der Straße. Warten wir am Fahrbahnrand, stürzt Anni sich bei jedem Wagen, der an uns vorbei fährt, in die Leine und will unter die Räder rennen. Mir wird ganz schlecht, wenn ich dran denke, dass mir mal die Leine aus der Hand gerissen wird! Zum Glück hab ich Arthrose, meine Finger verkrampfen sich von selber um den Griff und lassen so leicht nicht los.

Mein LG hat unabsichtlich zu Annis Unart beigetragen, beim Überqueren der Straße das Toben anzufangen. Er wollte kein Trödeln und hat sie gedrängt: "Schnell, schnell!" Leider wird sie noch immer total wild beim Rübergehen, springt herum und auch an mir hoch, obwohl ich jetzt bewusst langsam gehe. Sollen die Autos doch ein paar Sekunden länger warten! 

Mittlerweile geht es schon besser bei schmalen Straßen, wenn kein Auto kommt. Aber wir müssen noch sehr viel üben!

Freitag, 12. August 2011

Blöde Töle

Gestern musste ich mich über mich selber wundern!

Vor einiger Zeit hatten wir Emmi oder Amy schon einmal getroffen. Das ist ein struppiges schwarzes Hündchen, in dem mir allerlei Terrier vereint scheinen. Wie immer, rannte Anni sofort hin und versuchte, mit ihr zu spielen, erntete aber nur Knurren und Zähnefletschen. Die Besitzerin rief - entweder Emmi oder Amy, schwer herauszuhören - die aber kaum gehorchte. Um die Situation zu entschärfen, zog ich meine widerstrebende Anni am Hals weg, und die Aufregung legte sich.

Das ist gut zwei Wochen her. Gestern nun liefen wir uns wieder über den Weg.

Emmis Besitzerin hatte mit einer anderen Frau gesprochen, die ebenfalls einen Hund bei sich hatte. Während wir uns näherten, verabschiedeten sich die Beiden, und Emmi mit Frauchen kamen auf uns zu. Anni natürlich wieder freundlich, wie es ihre Art ist. Aber nun die schwarze Gifttöle! Kläffte Anni an, knurrte, fletschte die Zähne, und lief dabei immerzu neben uns her. Die Frau stand hinten und schrie nach ihrem Köter, aber das Viech scherte sich nicht drum. Anni und ich waren fast auf der Flucht. Es nützte aber nichts. Emmi trabte neben uns her und hörte nicht auf zu kläffen und zu fletschen.

Und da packte mich der helle Zorn! "AUS JETZT!!!" brüllte ich das Vieh an, und dieser Schrei kam so voller Wut raus, dass ich selbst überrascht war. "Geh zu deinem Frauchen!" schob ich noch hinterher, ein bisschen gemäßigter.

Emmi warf mir einen völlig entsetzten Blick zu! Dann wetzte sie zu der anderen Frau mit dem Hund, die stand näher als ihr eigener Mensch. Es war, als ob Emmi heulte: "Bääähh, die ist so gemein zu mir!"

Immerhin konnten wir jetzt endlich unbehelligt abziehen. Ich hörte noch, wie diese andere Frau meine Worte wiederholte: "Geh zu deinem Frauchen."

Ich hab schon mal das Hamburger Hundegesetz erwähnt, solche Tölen wie Emmi oder Amy haben an der Leine zu bleiben, bis sie gelernt haben zu gehorchen. Die belästigen andere Hunde mit ihrer Aggressivität! Gelegentlich wünscht man sich gehässig, dass endlich mal ein Polizist käme und ein schönes Bußgeld verhängte, so als Denkzettel...

Vorhin bin ich absichtlich den selben Weg gegangen und etwa zur gleichen Zeit, um zu sehen, ob sich das dumme Viech gemerkt hat, dass mit dem anderen Ende von Annis Leine nicht gut Kirschen zu essen ist. Aber sie war weit und breit nicht zu sehen. Irgendwann treffen wir uns wieder! Grrrr. 

Freitag, 5. August 2011

Anni Superhirn

Nachdem wir nun also ein paar Tage lang das Klickern geübt hatten, ging es ernsthaft los.

Zuerst draußen, "bei Fuß". Bei uns hat sich eher ein anderer Begriff durchgesetzt: "Anni, haaalt! Langsam! Geh rechts." (Oder wahlweise links.) Das ist, weil sie gerne vor mir her zerrt. 

Und was soll ich sagen - der Hund weiß ganz genau, was Sache ist. Ich dachte, ich müsste es ihr mit dem Clicker beibringen, aber sie konnte es bereits. Hat also vorher schon alles gewusst, bloß nicht eingesehen, wozu - während ein paar Leckerlis doch entscheidend zur Überredung beitrugen.

Dann kam gestern die Übung "Sitz". Das war im Wohnzimmer. Ich saß auf der Couch, Anni spielte neben mir. Ich wartete mit dem Clicker in der Hand, und als sie sich zufällig setzte, klickte ich und gab ihr ein Leckerli. (In kleine Stücke geschnittene "Hunde-Speckstreifen", die sehen aber nur so aus, es ist kein echter Speck.)

Das passierte in den nächsten Minuten ein paarmal. Anni merkte, dies war jetzt irgend ein Spiel. Sie stand da und sah mich aufmerksam an, um herauszufinden, was sie richtig machte, womit sie den Speck verdiente. Ich sah sie aufmerksam an, um die richtige Sekunde nicht zu verpassen, denn klicken muss präzise sein.

So starrten wir uns gegenseitig an und warteten auf eine Aktion der jeweils Anderen! *g*

Was soll ich Euch sagen - Anni lernte "Sitz" in weniger als 20 Minuten.

Dass sie es gelernt hatte, war dann sehr deutlich. Das raffinierte Viech kam an, setzte sich vor mich hin und guckte auffordernd: Jetzt mal her mit dem Speck!

Oder, noch besser: Sie verzehrte ihr Leckerchen, hob dann den Po ein paar Zentimeter an, setzte ihn wieder ab und guckte ebenfalls auffordernd: Ich hab mich wieder hingesetzt, jetzt komm mal rüber mit den guten Sachen!

Ist sie nicht phantastisch???

Wenn sie selber anfängt, lobe ich sie nur mit Worten, denn sonst manipuliert mich das Tierchen garantiert den ganzen Tag. Wir müssen das natürlich noch an anderen Orten üben, denn wie schon mal gesagt, Hunde generalisieren nicht. Aber da sie das Grundprinzip begriffen hat, dürfte das nicht allzu schwierig werden.

Manche meinen sicher, wir sind etwas spät dran mit diesen Basis-Kommandos. Es hätte früher aber nicht funktioniert. So lange Anni extrem hibbelig war und gar nicht aufpassen konnte, hätte es wenig Sinn gehabt und mich nur frustriert. Da wartete ich lieber die Zeit ab. Mir scheint, wir holen diese Zeit auch wieder auf!