Dienstag, 31. Mai 2011

Anni Dickschädel


"Sie ist ein bisschen frech, aber süß" hatte Frau Rieck mir geantwortet, als ich sie fragte, ob man im Alter von vier oder fünf Wochen schon Charakterzüge am Hundekind feststellen könnte.

Das war gut beobachtet. Das "bisschen frech" hat sich mittlerweile zu "gewaltiger Dickschädel" ausgewachsen… und doch lässt Anni selten einen gewissen Charme vermissen, auch wenn sie sehr ungezogen ist!

Esoteriker würden annehmen, meine alte Katze (1976 – 1992) wäre wiedergeborenerweise zu mir zurück gekehrt! Allerdings doch mit den Möglichkeiten eines Hundes, zum Beispiel mit Einsatz des Gebisses.

Anni möchte unbedingt gerne ihre Leine zwischen die Zähne nehmen und daran zerren. Nachdem ich erst nur einfach nicht darauf reagiert habe – in der Hoffnung, sie würde das Interesse verlieren – musste ich dann doch etwas dagegen tun. Sie tritt mit der Vorderpfote die Leine auf den Boden und schnappt dann das gespannte Stück, so dass sie eine Art Schlaufe macht. In der verheddert sie immerzu ihr Vorderbein. Wenn wir mal schnell ausweichen müssen, zum Beispiel weil ein Fahrrad unverhofft dicht vorbei fährt, ist sie kaum beweglich und humpelt ungeschickt dreibeinig herum. Mal abgesehen davon: Die Leine ist kein Spielzeug.

Also sag ich ihr "Nein!!" und nehme ihr die Leine aus dem Mund. Sie schnappt sie wieder. Ich sag "Nein!!" und nehm sie raus. Anni schnappt sie wieder. Ich sage "Nein!!" und……. Und so weiter. Zehn, zwanzig Mal.

Dann wird Anni sauer ob der ständigen Meckerei und knurrt mich böse an. Ich verbiete ihr das Knurren. Sie wird noch wütender und beißt mich. Zwar nicht so fest, wie sie sicher könnte, aber in der eindeutigen Absicht, mir weh zu tun. Ich verbiete ihr das Beißen. Sie schnappt wieder nach der Leine. Ich nehm sie ihr weg: "Nein!!"

Und dann endlich gibt sie auf. Noch drei-, viermal nimmt sie die Leine zwischen die Zähne, lässt sie aber auf Aufforderung sofort wieder los. (Sie muss eben noch ein bisschen probieren, ob nicht vielleicht doch…)

Diesen Kampf haben wir seit einer Woche täglich ausgefochten. Ich kann auch nicht damit aufhören. Wenn sie beißt, sollte ich mich nach Lehrbuch einfach wegdrehen und sie ignorieren, aber dann glaubt sie, der Sieg wäre ihrer und ich wäre eingeschüchtert. Das geht also in diesem Fall nicht.  So bin ich dazu verdonnert, mit ihr zu streiten bis zum Ende. Dabei hab ich überhaupt keine Lust zum Rumkommandieren! Seufz.

Ich will ja nichts zu früh sagen, aber heute war nichts - bisher. Um 22 Uhr gehen wir aber noch einmal nach draußen.

Falls Frau Rieck mitliest: Jau, die dreitägige Wurmkur haben wir gemacht!


Leine


Mittwoch, 25. Mai 2011

Nasenbohrer

Anni liebt ja das Buddeln! Damit sich arglose Passanten nicht die Knöchel brechen, achte ich darauf, dass die Löcher etwas abseits im Gebüsch entstehen, wo niemand läuft, und da macht Anni sich dann zu schaffen, als ob sie ein Lawinenopfer ausgraben müsste.

Dabei kehrt sie oft an ein altes Loch zurück und arbeitet daran weiter. Gestern Abend war es besonders doll: Sie steckte ihren Kopf in die Grube bis zu den Ohren und lief dann mit den Hinterbeinen im Kreis - als ob sie mit der Nase noch tiefer bohren wollte! Und entsprechend sah sie hinterher aus! Der Boden ist auch ziemlich feucht durch allerlei Regengüsse.

Und dann trifft man auf dem Rückweg auf zwei Damen. Die eine Dame war menschlich, die andere ihr Hund! Groß, schlank, hellbraun und mit seidigem Haar, wunderbar sauber. Und ich steh da mit einem völlig verdreckten Köter und muss mich schämen! *gg*

Zum Glück lässt Anni sich ganz gut abspülen. Ich verwende nur lauwarmes klares Wasser, damit bleiben ihre Beine etwas grau, aber ich will auch keine Allergie riskieren durch häufige Verwendung von Shampoo, auch wenn ich mal Welpen-Shampoo gekauft habe. So lange es nichts Schlimmeres ist als Sand und Erde...

Hier, mein Hund nach der Wäsche:

nass

 

Montag, 23. Mai 2011

Kleine Wiese

Erstaunlich, was man alles entdeckt, wenn man mit dem Hund unterwegs ist!

Dass ein paar Schritte von meiner Wohnstatt entfernt eine kleine Wiese ist, wusste ich zwar. Sie wird durch Gestrüpp von der Straße getrennt. Aber ich bin nie wirklich hingegangen. Gestern waren wir aber dort, und heute nahm ich die Kamera mit und machte ein paar Fotos.

Baum3

Baum4

Baum2

Die Wandse fließt hier in den Eichtalpark:

Baum5

Und hier ein Hund im Grünen:

Im Kraut

Kraut


Mit der Leine spielt man aber nicht!

Leine1

Regen und Sturm

Gestern hatten wir einen unwetterähnlichen Wolkenbruch. Um viertel nach sechs war es wieder klar und sonnig draußen und ich bin mit Anni Gassi gegangen. Aber nach einer halben Stunde fing es wieder an mit Sturm und Regen - da hättet Ihr mal Anni sehen sollen, wie sie nach Hause gerannt ist!!! Zum Glück ist sie kein ausgewachsener Bernhardiner. Sie hätte mich sonst bäuchlings an der Leine hinter sich her geschleift. *gg*

Als ich sie die drei Stockwerke in meine Wohnung hoch trug, musste ich den matschigen Köter mit gestreckten Armen vor mich hin und von mir weg halten. Sonst wäre meine Jacke reif für die Reinigung gewesen. Na, und dann die Dreckstöle erstmal ins Waschbecken und die Pfoten abgespült! Zum Glück lässt sie sich das mittlerweile ohne allzu viel Gezappel gefallen. Anfangs war ich hinterher nasser als sie. Aber nun weiß sie, dass es zum Trost hinterher ein Leckerli gibt!

Anni Lumpensammler

Wenn ich mit Anni über die Wiese im Eichtalpark gehe, hab ich oft das Gefühl, ich führe ein Zwerg-Rind zum Grasen aus! So permanent hat sie den Kopf am Boden. 

Grasen

Aber sie frisst beileibe kein Gras, oder jedenfalls nur selten. Manchmal probiert sie eine Blüte oder ein Blatt. Ihre Suche gilt aber hauptsächlich den Hunde-Bonbons, die über alle Wiesen hier verstreut liegen: Kaninchen-Ködel!! (In Norddeutschland sagt man nicht Köttel.) Dieses kleine Schweinchen frisst Scheiße, wo es sie findet! Nee aber auch! Jemand in einem Forum hat mir gesagt, dass seine Hündin sich mit den Hinterlassenschaften von Karnickeln gar nicht abgibt, da müssen es schon solche vom Schaf sein oder noch größere. Zum Glück gibt's im Park bei uns keine Elefanten...

Und ich hab mich immer gewundert, dass Hunde in manchen Kulturen als "unrein" betrachtet werden. Jahrzehntelang dachte ich, das ist wohl so ein religiöser Wahn oder watt. Na, mittlerweile weiß ich's besser...

Anni ist wirklich ein Kleinkind, alles nimmt sie unterwegs in den Mund. Ich hab oft Angst, dass sie Unverdauliches verschluckt. Denn obwohl ich aufpasse wie sonstwas - man kann es schlicht nicht verhindern. Schon allein bis ich mich zu ihr hinunter gebeugt habe, hat sie etwas geschnappt. Meistens ist es harmloses Zeug, leere Styropor-Becher oder ähnliches, damit läuft sie dann stolz durch die Gegend. Auch kleine Stöckchen trägt sie schon! Allerdings gelingt es ihr nicht, sie waagerecht zu halten, möglicherweise fehlen in ihrem Milchgebiss noch ein paar Zähne, die dafür nötig wären. 

Neulich hat sie eine weiße Plastikgabel vom Imbiss gefunden und trug die im Schnäuzchen! Ich musste so lachen, das sah einfach zu niedlich aus!

Mit der Welpengruppe hatten wir am Sonnabend wieder Pech. Wir wurden zum zweiten Mal nach Hause geschickt! Die Besitzerin des schwarzen Schäferhundes Sunny meinte, sie würde nächste Woche zur "Alten Mühle" gehen, da gäbe es auch eine Welpenspielgruppe. Mal sehen. Irgendwie kann ich mir schlecht vorstellen, dass die Gruppe ein drittes Mal abgesagt wird, aber vielleicht wäre ich dann auch alleine da, weil alle Anderen schon abgesprungen sind. 

Überhaupt, ich wäre zu spät gekommen. Hatte in meiner unglaublichen Tüdeligkeit die U-Bahn-Haltestellen Buckhorn und Buchenkamp verwechselt (beide Male Bu am Anfang!), musste zurück, dann noch einen Kilometer laufen - zum Glück konnte ich Anni überreden, sich in der Tragetasche transportieren zu lassen. Mit ihr zu Fuß wären wir viel zu langsam gewesen. Wir kamen ein paar Minuten nach 13:30 und fanden nur noch Sunny und Frauchen.

Samstag, 21. Mai 2011

Theorie und Praxis

Nee wirklich, doof ist meine Anni ja nun gar nicht! Eher hat sie etwas von "Katze“ - weshalb meine Erziehungsversuche in etwa das gleiche Resultat aufweisen wie bei einer solchen.

Es steht immer alles so klar und einfach in den Büchern über Hundeerziehung. Zum Beispiel "Bei-Fuß-Gehen“.

Immer wenn der Hund zufällig neben einem her geht, soll man sagen: "Bei Fuuuß! Feeiiin machst du das!“ und ihm ein Leckerli geben.

Hab ich gemacht. Worauf Anni den völlig logischen Schluss zog, dass "Bei Fuuuß!“ bedeutet: Du kriegst jetzt ein Leckerli! Und schon hüpft sie wie wild nicht nur neben, sondern besonders vor meinen Füßen herum und starrt mich immerzu gierig an.

Das macht sie schon von sich aus, wenn sie gerade Appetit auf ein kleines Extra hat. Geht also plötzlich annähernd bei Fuß, hüpft, starrt, und grinst. (Wollen doch mal sehen, ob sich nicht was rausleiern lässt aus dem Menschen.) Wenn ich andererseits versuche, eine Übung zu beenden, schert sie sich nicht drum. Entweder macht sie trotzdem weiter, oder sie hat schon von selbst aufgehört und rennt ohnehin leinezerrend weg.

Nicht anders bei der Übung "Sitz!“ Nach Lehrbuch nimmt man ein Leckerli, hält es über den Hund, der sich setzt, um es im Blick zu behalten – Anni aber nicht. Die springt wie ein Flummy hoch und versucht, das Leckerli zu schnappen. Falls da je ein Gedanke an Sitzen war, jetzt bestimmt nicht mehr.  

Jaaah jaaah, sieht alles so überzeugend aus in der Theorie… 

Anni läuft

Schönes Wetter im Mai

Pusteblume

Mittlerweile geht Anni sehr gern spazieren.
Jetzt passiert es eher, dass sie nicht wieder ins Haus will, rückwärts an der Leine zieht und fleht: Noch niiicht 'rein!!

Anni1

14. Mai: Welpengruppe

Das ist leider nicht gut gelaufen! Ich hatte mir eine Welpengruppe ausgeguckt, nicht so weit von der Wohnung meines LG, wenn auch etwas ungünstig, was den Bus angeht. Wäre aber machbar.

Mein LG musste zwar nachmittags zur Arbeit, hatte aber noch Zeit, Anni und mich mit dem Auto zu diesem Hundesport-Verein zu fahren. Es waren noch drei andere Welpen da: Ein Shiba Inu (japanischer Spitz), ein "Terrier-Mix", und ein schwarzer langhaariger Schäferhund. Trotz seiner elf Wochen war er der körperlich Größte, und die Ohren erst! Einfach zu niedlich! Die sind sehr lang und pelzig und stehen hoch wie bei einem Hasen!

Leider teilte man uns mit, dass die Welpengruppe heute ausfiel! Es müssen zwei Leute dabei sein, aber der eine musste arbeiten, und so war das Personal nicht vollständig. Nächste Woche, sagte man uns, würde es aber klappen.

Nun konnten wir mit meinem LG gleich wieder zurück fahren. Er machte sich dann bald auf den Weg zur Arbeit, und Anni und ich fuhren in meine Wohnung. Denn wenn mein Lebensgefährte seine Arbeitswoche zufassen hat, bleibe ich zu Hause bei mir und störe ihn nicht. Er hat einen sehr anstrengenden Schichtdienst.

9. Mai: Stubenhocker

Hm, ich hab den Eindruck, mein Hund ist ein Stubenhocker! Genau wie ich! Na prima, da passen wir ja gut zueinander...

Anni geht nicht gerne nach draußen. Sie macht keinen verängstigten Eindruck, kann man nicht sagen, obwohl sie sich immer noch nach Radfahrern und Joggern umdreht. Aber keineswegs so, als fühlte sie sich von ihnen bedroht, sondern eher neugierig.

Und trotzdem will sie, sofort nach Pipi- und Pupu-Machen, wieder zurück. Sie zerrt rückwärts an der Leine und sieht mich mit flehenden Hundeaugen an: "Lass uns nach Hauuuuse gehen!!" Da sie ihre 11 Minuten laufen soll, lasse ich mich nicht darauf ein, aber das heißt, ich ziehe sie die meiste Zeit sanft hinter mir her durch die Gegend. Ich rede mit ihr und sag, sie soll doch bitte mal mitkommen. Tut sie dann ja auch. Gezwungenermaßen. Aber wenn wir auf dem Rückweg sind, ha, da kann aber jemand rennen! Auf "Hier!" kommt sie meistens, aber nicht, wenn wir auf dem Weg nach Hause sind und sie an der langen Leine vorausläuft, denn dann müsste sie ja wieder in die Gegenrichtung.

Ihr Lieblingsplatz ist auf dem Sofa direkt neben mir. Da kann sie stundenlang schlafen oder an einem Rinderhautdingens kauen. Aus Rinderhaut haben wir verschiedene Sachen - Knochen, andere Sorte Knochen, und Mini-Schuhe.
Anni besteht allerdings nicht auf teurem Zeugs, sie nagt auch gerne an den Papprollen von Küchenpapier. Und was ihr sonst noch so vor die Nase kommt!

Eine merkwürdige Sache hat sie sich angewöhnt: Wenn man ihr Wasser in den Napf gibt, patscht sie mit den Pfoten drin rum und gräbt das ganze Wasser heraus, so dass der Küchenboden völlig nass ist. Ich nehme das Tuch zum Aufwischen - und da verbeißt sie sich dann drin und rüttelt, knurrt und reißt mit Begeisterung! (Es ist ein Microfasertuch und recht neu, also keines dieser dreckigen grauen Dinger.)

Das hat sie vor kurzem auch gemacht, und so liegt sie jetzt schlafend neben mir und riecht wie ein nasser Köter:


Zu Hause3

Anni hört Radio: Sie schläft ganz fest mit dem Kopf direkt am Gerät, das quatscht und dudelt!

Anni hört Radio

Anni lächelt:

Zu Hause2

Sonntag, 15. Mai 2011

Begegnung mit den Katzen

Drei Tage später hatte mein LG frei und holte uns mit dem Auto ab. Bei ihm leben seine Katze und mein Kater - abgesehen von Geckos, Chinesischen Rotbauchunken und einer Bartagame, aber die sind in ihren Terrarien. Auch die Fische und Garnelen stellen kein Problem dar für einen Hund. Zwei Katzen aber schon!


Die Mulle ist sehr ängstlich, und ich hatte geglaubt, wenn ein Welpe kommt, wird sie erkennen, dass es sich um ein Kind handelt, das nicht größer ist als sie selbst, und sich etwas weniger fürchten. Leider stellt sich mittlerweile heraus, dass meine Rechnung nicht aufgeht. Anni ist viel zu ungestüm! Mit ihrem wilden Spieltrieb vertreibt sie die arme Mulle auf erhöhte Plätze. 


Auch der Kater ist nicht besonders amüsiert, leider. Aber er kommt besser klar. Tagelang saß er auf dem Aquarium oder auf dem Kratzbaum und beobachtete Anni von oben mit nachdenklichem Gesichtsausdruck, geradezu forschend. Dann war er es, der zu dem Schluss kam: Das ist nur ein Kind. Das will nur spielen. Und dann wagte er sich von seinem hohen Platz herab und ließ sich ansatzweise mit dem Hündchen ein. Was nicht heißt, dass er nicht nach ihr schlägt, wenn sie ihm zu aufdringlich wird! Aber nachdem es anfangs immer der Kater war, der weg lief, rennt er jetzt auch gelegentlich hinter Anni her und jagt sie durch die Gegend. Anni ist natürlich begeistert. Genau das will sie ja, wenn sie anfängt mit dem "Verfolgen".


Zu meinem Amüsement habe ich gleich zu Anfang das klassische Missverständnis zwischen den beiden Tierarten beobachten können. Es war wie aus dem Lehrbuch! Anni stand vor der Mulle, wackelte mit dem Schwanz und hob freundlich eine Pfote - und erntete dafür weiter nichts als einen eiskalten, starren Blick. Dafür hebt die Mulle auch gelegentlich die Pfote, ohne dass Anni ahnt, was ihr da angedroht wird.

Eins auf die Nase hat sie von der Mulle aber schon gekriegt. Die saß nämlich auf dem Sofa, und Anni, noch zu klein um selber drauf zu steigen, hüpfte hektisch auf den Hinterbeinen vor der Mulle herum und versuchte, sie mit den Pfoten zu erreichen. Plötzlich - zack - so schnell kann man kaum gucken - hat sie eine gewischt gekriegt. Zwar ist nichts passiert, keine Verletzung. Aber Anni war so erschrocken, dass sie sofort weggegangen ist und sich auf dem Fußboden zusammengerollt hat. Da ist sie gleich eingeschlafen. Offenbar ihre Art, einen Schock zu verarbeiten.

Eine Lehre war ihr das nicht. :-)

Wie sehr ich auf Katzen "geeicht" bin, fiel mir gleich in den ersten Tagen auf. Anni war plötzlich nicht zu sehen. Ich lief von einem Zimmer zum anderen und suchte sie - und kam endlich auf die Idee, sie einfach mal zu rufen! Und ja, dann kommt sie erwartungsvoll angetobt. Bei einer Katze wäre Rufen vergeblich.

Wir amüsieren uns auch, wenn Anni trinkt. Das schlabbert und schlorzt, dass man es fast bei den Nachbarn hören kann, während die Katzen sehr vornehm trinken, da hört man nur mal so eine Art leises "tick-tick-tick".

Das Hundekind beißt übrigens gerne. Es tut ja noch gar nicht weh, aber ich stoße sofort einen Schmerzensschrei aus. So nachhaltig lässt  sie sich davon nicht beeindrucken, sie happst gleich danach wieder. Vor ein paar Tagen hat sie meinem LG in die Nase gebissen! Er hat sie ihr auch absichtlich hingehalten - sie hat dran geleckt, das fand er komisch - aber ich wusste schon, dass sie dann gleich hinterher mit ihren spitzen Milchzähnchen beißt. Für ihn war es eine Überraschung!  
 

1. Mai: Der erste Tag zu Hause


Am Morgen um 5 Uhr fing Anni laut an zu jammern - da musste sie. Ich sauste mit ihr ins Bad und setzte sie in ihr Welpenklo, wo sie tatsächlich machte, es aber nicht mitbekam. Sie war so beschäftigt damit, wie ein Flummy auf und ab zu springen aus Freude darüber, dass ich mit ihr durch die Wohnung rannte - während sich hinten das Geschäft von allein erledigte.


Dafür verrichtete sie dann um viertel nach sieben, als ich übernächtigt gerade die Kaffeemaschine füllte, ein großes Geschäft auf den Schlafzimmerteppich. Nun ja, sie wusste es nicht besser, man hat ja auch Teppichschaum. Kein Drama. Dann passierte dasselbe mit einem Pfützchen später noch einmal. Ich brauchte nur mal eine Minute weg zu sehen - schon passiert! Man kann aufpassen wie ein Schießhund, aber eine Sekunde der Unaufmerksamkeit, und schon ist alles zu spät.

Draußen machte sie aber, auch wenn ihr die Welt noch ein bisschen unheimlich war. Neben dem Haus, in dem ich wohne, ist ja der Eichtalpark. Die Wandse fließt am Haus vorbei, alles voller Wildwiese und ein Kiesweg. Darauf fahren Radfahrer und laufen Jogger. Anni sah erstmal jedem fassungslos nach! Sie merkte aber schnell, dass sich keiner um sie kümmerte, und bemühte sich, solche Leute zu ignorieren.

Als sie sich wieder mal in der Leine verheddert hatte, stand ich gebückt neben ihr und entwirrte alles - da stand ein Riesenschnauzer plötzlich da! Sein Kopf war etwa so groß wie Anni. Er beschnüffelte sie von vorne bis hinten, während sie vernünftigerweise still dastand und den Schwanz nach unten hielt. Demutshaltung. Ich stand so ähnlich daneben. Die Angst der Ersthundebesitzer: Da kommt ein ungeheuer großer Köter und frisst meinen Welpen!

Aber dieser war ein sanfter Riese und schien mir wirklich nett. Er ging dann auch gleich weiter.

Das war vormittags so gegen halb elf, da war noch ein ziemlich kalter Wind und das arme Hundekind zitterte ein bisschen. Ich begriff plötzlich besser, warum manche Leute ihren Hunden Mäntelchen anziehen!

Am Nachmittag kam mein LG nach Feierabend vorbei, er wollte Anni mal kurz begrüßen. Wir gingen wieder an die Wandse.  Allzu lange sollen Welpen aber noch nicht laufen, wegen der Gelenke, und so kehrten wir nach einer Viertelstunde wieder um (sie verbringt viel Zeit im Sitzen und riecht an Blumen, deshalb gab ich ein paar Minuten dazu). Es war wie bei Fix und Foxi: Grüne Wiese voller Löwenzahn und Gänseblümchen und mittendrin das Hundekind!


Auf der Wiese1a

Auf diesem Foto ist die Leine weggeklont, die störte so den Gesamteindruck. Selbstverständlich lasse ich Anni noch nicht ohne Leine herumlaufen. (Mal abgesehen davon, dass das auch nicht erlaubt ist. Leider halten sich viele Leute nicht daran, und man hat Zweifel, dass alle 'leinenbefreit' sind durch einen besonderen Lehrgang.)



Gut ist ja, dass Welpen ziemlich oft umkippen und in den Tiefschlaf fallen, die ganze übrige Zeit ist man hinter ihnen her und passt auf, was sie anstellen. *gg* Na, ich wusste es ja vorher, eine Überraschung ist es nicht.

Übrigens bin ich ziemlich sicher, dass Anni ein Nagetier im Stammbaum hat! Sie kaut auf absolut allem, was sie findet, ob Teppichläufer oder ein Blatt Papier. Das ist nicht schlimm, meine Läufer sind diese billigen Webdinger von Ikea, da kann man neue kaufen. Es geht mehr um das Allgemeine: Dass sie irgendwann mal lernt, man nagt nicht an der gesamten Wohnungseinrichtung. Ich geb ihr immer das Mondgesicht, ein Hundespielzeug, das ist zum Kauen da. Oder auch ein "Welpen-Spaghetti", so eine dünne Kaustange. Stinkt ja saumäßig, für Menschen. Anni ist begeistert.



Hier mit Mondgesicht:


Anni3


Vor dem Kamerablitz erschrickt sie, darum hab ich die Bilder im Haus ohne Blitz gemacht. Die sind naturgemäß technisch nicht so gut, aber es gibt da manchmal so hübsche Motive! Mit PI hab ich versucht, sie etwas aufzuhellen. Besser wirds nicht, aber heller:


Anni2a

Samstag, 14. Mai 2011

30.April: Anni Hundetochter ist da!

Anni1

Die Fahrt nach Hanshagen dauerte etwa dreieinhalb Stunden. Es war wunderschönes Wetter, und der Weg führte uns durch Bilderbuch-Landschaften mit Wiesen voller Löwenzahn und Gänseblümchen. Hanshagen ist ein kleiner Ort in Mecklenburg-Vorpommern, der uns sehr lebenswert erschien. 

Das Haus der Züchter war voller Hunde! Und dabei waren die Rüden alle weggesperrt, weil sie "Alarm machen wie Sau", so drückte Frau Rieck es aus. Wir bekamen also nur die Hündinnen zu sehen, und das war schon ein richtiges Rudel. Dazwischen zwei Kleine - Anni und ihre Schwester Tiffy, die erst am nächsten Tag abgeholt werden sollte.

Wir bekamen viele Ratschläge und allerlei Zubehör mit, auch Futter für die nächste Zeit und sogar ein Bettchen. Anni erkannte mich übrigens sofort - ich hatte einige Wochen zuvor eine Wolldecke geschickt, auf der ich eine Nacht geschlafen hatte. Und auf der dann Anni schlief, bis wir sie abholen kamen. Das war eine sehr gute Idee der Züchter und hat auch voll geklappt! Sie als Nasentier hatte die Decke, ich als Augentier bekam immer neue Fotos - so war für alle gesorgt.

Frau Rieck war doch sehr traurig, als wir dann mit dem Hundchen ins Auto stiegen. Nicht umsonst gibt es auf der Züchter-Homepage den Vers aus einem Gedicht von Thy Laeuger-Gasser ("Dir anvertraut"): Macht sich ein Käufer jemals klar, was wir ihm übergeben? Er rechnet kurz, bezahlt in bar, ein Stück aus unserem Leben.

Wir hielten unterwegs an einer Auto-Raststätte, weil Anni vielleicht Durst hatte. Hatte sie aber nicht.


Abholtag2

Abholtag3

Anni war unglaublich artig auf dem ganzen Weg! Ich saß mit ihr auf dem Beifahrersitz und war innerlich darauf vorbereitet, vollgepieschert und vielleicht auch vollgekotzt zu werden, aber nichts davon geschah. Anni lag auf meinem Arm und döste die ganze Fahrt über.

Wir brachten sie zuerst in meine Wohnung, weil das der "Haupt-Wohnsitz" ist, obwohl wir bei meinem Lebensgefährten sind, wenn er frei hat. Aber er musste ohnehin an den nächsten Tagen arbeiten, so konnten Anni und ich uns aneinander gewöhnen und uns kennen lernen.

Hier hat sie schon gleich mit meinem LG getobt 
Zu Hause3

aber auch mit ihren Sachen gespielt:
Zu Hause1

Zu Hause2


Zu Hause4

Am ersten Tag

Eines ihrer Lieblingsspielzeuge sind die Papprollen aus dem Küchenpapier, die zerfetzt sie mit Begeisterung:


Zu Hause5

Die erste Nacht wurde etwas unruhig. Anni hat einen Hunde-Laufstall neben meinem Bett, und sie hat jede Stunde nachgesehen, ob ich auch noch da bin, und mich dabei geweckt. Auch wenn sie nur ihre Pfoten auf den Bettrand legen konnte, das reichte doch. Ich hatte so einen Ammenschlaf, der jede Bewegung des Kleinkinds wahrnimmt... 8-)

Leute, ich hab hier ein Extra-Blog erstellt für Anni ganz alleine.

Eigentlich wollte ich das auch bei "myblog" tun, aber da klappt wieder gar nichts. Immer kommt die Meldung, der Name meines Blogs müsste mit einem Buchstaben beginnen - tut er ja, mit einem A wie Anni - aber nichts zu wollen!
Mit diesem Blogger-Zeugs bin ich nicht vertraut, alles erscheint mir unnötig kompliziert und schwer durchschaubar, aber vielleicht gewöhne ich mich dran.