Donnerstag, 5. Dezember 2013

Abschaffung der Hartz-IV-Sanktionen

Liebe Leute, heute mal ein Thema, das für dieses Blog ungewöhnlich ist. Aber ich hoffe, dass ich vielleicht die eine oder andere Unterschrift provoziere. Und Anni schließt sich vollinhaltlich an!

Hier ein Link zu Hannemann. Der Text der Petiton ist sehr aussagekräftig:

http://altonabloggt.wordpress.com/2013/11/20/petition-fur-die-abschaffung-der-sanktionen-nach-dem-sozialgesetzbuch-ii-und-xii/

Ich selbst habe die Petition online unterschrieben, es ist ganz leicht, sich dort zu registrieren:

https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2013/_10/_23/Petition_46483.html

Viele werden schon von Inge Hannemann gehört haben. Sie war Mitarbeiterin im JobCenter und konnte die unfasslichen Gemeinheiten, die Arbeitslosen dort angetan werden, nicht mehr mit ansehen. Sie machte Skandale öffentlich und wurde dafür von ihrem Arbeitgeber "freigestellt". Jetzt kämpft sie für die Abschaffung der menschenverachtenden Hartz-Gesetze.

Mir ist klar, dass viele Leute gar nicht ahnen, wie grundgesetzwidrig das SGBII ist, und wie sehr der Rechtsstaat damit ausgehebelt wird. Das betrifft uns alle! Auch wenn wir (noch) keine persönliche Bekanntschaft mit einem JobCenter gemacht haben - jedem Lohnabhängigen kann das passieren. Da reicht eine Krankheit und 1 Jahr Arbeitslosigkeit. Ein Jahr ist schnell herum. Wer nicht jung und gesund ist, wird sehen, wie schwierig es ist, einen neuen Job zu finden. (Wobei es auch für Junge schwierig ist, zum Beispiel weil sie keine Berufserfahrung haben, aber ich will nicht zu weit abschweifen.)

Ich möchte noch etwas zu dem Text hinzufügen, auf den der erste Link verweist.

Wenn jemand meint, Hartz ginge ihn nichts an und das beträfe eh nur Faule (was eine perfide Hetze ist, der leider zu viele Leute auf den Leim gehen) der sollte sich mal folgendes klar machen: Sein Lohn wäre bedeutend höher, wenn es Hartz IV nicht gäbe!

Wer auf Hartz IV angewiesen ist, muss jeden Sklavenjob annehmen, der ihm zugeteilt wird. Jeden! Und glaubt mal nicht, dass man da eine Arbeitsstelle bekommt, die ausreichenden Lohn einbringt. Nein, das sind solche, bei denen man immer noch aufstocken muss, damit man auf Grundsicherungsniveau kommt! Selbst wenn man Vollzeit arbeitet, hat man nur wenig mehr Geld als jemand, der nicht vermittelbar ist. (Etwas mehr hat man schon, ich weiß nicht genau - bisschen über 100 Euro oder so.) Die ganzen mies und unsittlich niedrig bezahlten Scheißjobs muss man machen, und wehe, man weigert sich. Das bedeutet: Sanktion. 

Wer sich aber nicht weigern darf, hat keine Verhandlungsmacht dem Arbeitgeber gegenüber. Oder, genauer gesagt: Dem Ausbeuter gegenüber. Das Jobcenter treibt solchen Ausbeutern jeden Tag Sklaven in die Arme, die einen solchen Job mit gutem Grund sonst gar nicht angenommen hätten. Obwohl uns die Politiker sonst immerzu mit dem Begriff "Wettbewerb" vollsülzen, wird gerade dieser hier qua Gesetz abgeschafft. Die Arbeitgeber müssen ihre Leute nicht anwerben, etwa durch guten Lohn, sondern die werden ihnen zwangsweise zugeführt. Ich stamme ja noch aus einer Zeit, als es so etwas gar nicht gab. Jemand konnte entweder seine Leute bezahlen, oder er konnte es nicht - dann hat er eben keine Angestellten gehabt. Mittlerweile kriegt jeder Ausbeuter seine Leute, die er mit 3 Euro abspeisen kann. Den Rest bezahlt dann eben die Gesellschaft - über die Steuern - in Form von Grundsicherung. 

Wir Steuerzahler sind es also, die Arbeitgeber finanziell unterstützen, die ihre Leute nicht ausreichend entlohnen, damit ihr eigener Profit umso höher ist.

Das ist Hartz-IV-Missbrauch!

Ihr müsst Euch darüber im klaren sein, dass diese Gesetzgebung das gesamte Lohngefüge nach unten zieht.

Es ist wie beim Mietenspiegel, nur genau anders herum. Je mehr wohlhabende Leute in eine Gegend ziehen, die höhere Mieten bezahlen können, desto höher steigt der Durchschnitts-Mietpreis. Das wirkt sich bei jeder Mieterhöhung auf alle anderen Mieten aus, und viele Leute könne sie irgendwann nicht mehr bezahlen und müssen umziehen. Das ist das berüchtigte Gentrifizierung. Ehemals preiswerte Stadtteile werden zu Schickimicki-Gegenden für Besserverdienende. Die Armen können sehen, wo sie bleiben.

Bei uns ist es völlig selbstverständlich geworden, mies zu bezahlen - und oft wird sogar erwartet, dass Leistungen unentgeltlich erbracht werden. Journalisten können darüber ein Lied singen. Oder auch Leute, die von einem Praktikum zum nächsten wandern müssen. Wer will sich wehren? Kannst ja zum JobCenter gehen und Hartz IV beantragen, harr harr!

Wenn ein "normaler" Arbeitnehmer also glaubt, es geschähe den Faulpelzen ganz recht, wenn sie sanktioniert werden - tja, der schießt sich selbst ins Knie. Gäbe es die vielen Millionen Billigjobs nicht, wäre es selbstverständlich, dass jeder von seinem Lohn leben können muss. So wie es früher mal war.

Man hört immer wieder in den Medien, wie jemand behauptet: Der Schröder, ja, der hat das Richtige gemacht! Die Reformen haben uns gut getan!

Dann müsst Ihr aber mal gucken, wer das ist, dem es gut getan hat. Ganz bestimmt nicht den Lohnabhängigen. So reden die Gewinner, die Arbeitgeber, Konzerne und so weiter. Klar, die sparen tüchtig Lohnkosten. Wenn ein Normalmensch herumtönt, die "Reformen" wären gut für uns, darf man getrost an seinem Verstand zweifeln. Der findet das wohl toll, dass wir seit den Neunzigern real keinen Lohnzuwachs hatten. Die Inflation hat immer gleich alle Zuwächse aufgefressen, dazu kamen noch andere Abgaben, die schneller stiegen als die Einkommen.

Meint jemand, dass wir zivilisatorisch weit hinter der Schweiz zurückbleiben? Sind wir ein Entwicklungsland, etwa so wie in Afrika? Nein? Aber warum können in der Schweiz Löhne gezahlt werden, die diese Bezeichnung auch verdienen, ohne dass das Land völlig pleite ist? (Und glaub mal keiner, dass unsere Banken weniger können als die schweizer Banken! Auch D ist eine Steueroase.)

Nur mal zum Vergleich. Im Jahr verdient ein/e

Kellner/in
in CH: 56,742 CHF
in D: 22,400 EUR

Postangestellte
CH: 65,987 CHF
D: 35,907 EUR

Friseurin
CH: 52,384 CHF
D: 18,840 EUR

Altenpfleger/in
CH: 68,360 CHF
D: 24,600 EUR

Ingenieur/in
CH: 100,253 CHF
D: 54,833 EUR

Jurist/in
CH: 102,650 CHF
D: 48,880 EUR

Dazu kommt noch, dass 1 Schweizer Franken heute 1,23 Euro wert ist.

Ich hab diese Liste von dieser Seite, wo alphabetisch die Berufe aufgezählt sind:

http://www.lohnanalyse.de/de/loehne.html

Wahrscheinlich ist da ein statistischer Durchschnittswert berechnet, sonst kommt man ja nicht auf so krumme Beträge wie 3 Euro auf der letzten Stelle. Die Pfennige hab ich eh schon weggelassen.

Wir könnten das so etwa auch haben. Seit mindestens 20 Jahren wird uns eingeredet, dass um Gottes Willen die Löhne nur "moderat" steigen dürfen, sonst wären wir ja keine Exportweltmeister mehr. Als ob uns das irgend etwas nützte! Leider kann ich das Thema hier jetzt nicht behandeln, das führt zu weit, aber ihr könnt mir glauben - die Exportweltmeisterei nützt nur den Exporteuren. Den Binnenmarkt hat man austrocknen lassen, aber wir leben nun mal von Brot und Butter und nicht von "Export". 

Deutschland hat sich nicht an die europäischen Vorgaben gehalten und durch die Dumpinglöhne alle anderen Länder unterboten. Unser Exporterfolg ist also direkt auf dem Rücken der Lohnabhängigen erwirtschaftet. Weil andere Länder nicht so "erfolgreich", bzw. so unfair waren, konnten wir sie an die Wand konkurrieren. Die Ursache der Krise in Europa übrigens... auch das führt zu weit... die anderen Völker waren nicht fauler, sondern sie haben für ihre Arbeit das bekommen, was ihnen zustand. Das musste natürlich geändert werden!!! Die deutschen Politiker führen in der EU das Wort, nach ihrem erklärten Willen wird gehandelt. Und was wollen sie? Dass auch die anderen "wettbewerbsfähig" werden. Also noch billiger als wir. Dann heißt es natürlich, wir sind nicht wettbewerbsfähig. Also die Löhne noch weiter runter... Wo führt das hin? Werden wir eines Tages mit der Peitsche zur Arbeit getrieben und kriegen noch gerade so viel zu essen, dass wir überleben? Muss doch so sein, wenn man die Sache mal konsequent zu Ende denkt.

Wären unsere Löhne mit der Produktivität gestiegen, hätten wir jetzt 20 % mehr Geld. Allein diese 20 % haben die Arbeitgeber persönlich als Profit eingestrichen und denen vorenthalten, die sie erarbeitet haben. Mit dem Geld wissen sie jetzt nicht wohin, so fliegt es um die Welt, wird spekulativ angelegt, Blasen entstehen, die platzen irgendwann - und schon haben wir die nächste Wirtschaftskrise.

Hätte man uns hier in D alle Gehälter von einem Tag auf den anderen um 20 % gekürzt, Staatsbedienstete entlassen und sogar die Mindestlöhne gesenkt, wenn wir denn welche gehabt hätten - dann wäre unsere Wirtschaft über Nacht abgestürzt. Das ist in Griechenland passiert und in den anderen südlichen Ländern. Bei uns ging das sanft über Jahrzehnte, darum haben wir das nicht gemerkt. Wir wurden hirngewaschen: Löhne dürfen nur moderat steigen...

Am Ende sind wir aber alle die Gelackmeierten, alle Völker in Europa. Ich krieg jedes Mal Anfälle, wenn ich etwas über "faule Griechen" höre, so als ob die etwas für die Bankenkrise könnten. Da können wir viel mehr für, weil wir durch Lohnzurückhaltung zum Anwachsen der Spekulationsblasen beigetragen haben. 

Da haben also deutsche Banken ihr/unser Geld z. B. in Griechenland angelegt, und zwar zockerisch und spekulativ, und dann ist die Sache den Bach runtergegangen. Die Griechen sollen das Geld, das die Banken jetzt verloren haben, bezahlen - also die Banken retten, die sonst pleite wären. Und wer sind "die Banken"? Natürlich die Anleger. Die Spekulanten, die sich verzockt haben. Das sind zu einem großen Teil Deutsche! Unsere deutschen Reichen, die so viel Geld gescheffelt haben, dass sie damit herumzocken mussten, weil sie nicht wussten, wohin damit. Das ganze schöne Geld, das nie bei den Arbeitnehmern ankam, die etwas Vernünftiges damit gemacht hätten - zum Beispiel wären sie zum Friseur gegangen. Der hätte dann mehr verdient und dadurch vielleicht auch die Friseurin, die stattdessen im Jahr mit knapp 19,000 Euro nach Hause geht, und nicht, wie in der Schweiz, mit 52,000. 

So immens viel Geld, wie Griechenland für die Bankenrettung aufwenden muss, das hat es nicht. Die neoliberalen Ökonomen sind ja nun der Meinung, dass ein Staat "sparen" kann, indem er streicht. Also nicht die Wände, sondern jede Ausgabe. Diese Methode hat sich schon in den 1930er Jahren als tödlich erwiesen, und das wusste man auch seitdem, nur plötzlich glauben fast alle "Experten" wieder, dass dies das richtige Rezept ist. Und wieder wird offenbar, dass ein Staat nicht mehr Geld hat, wenn seine Bürger völlig verarmen, sondern weniger. Ist ja klar. Wer seine Arbeit verliert, zahlt keine Lohnsteuern mehr, zahlt nicht in die Sozialkassen, und er kauft auch wenig, so dass die Händler ebenfalls bald keine Arbeit mehr haben. Eine Spirale nach unten. Sieht auch jeder normale Menschenverstand ein. Bloß unsere Experten wundern sich, dass Griechenlands Schulden immer weiter steigen statt fallen. Und was ist ihre Antwort darauf? Noch mehr sparen, noch mehr Leute entlassen! Man fasst es nicht!!

Ich hab jetzt versucht, möglichst kurz die Zusammenhänge zu zeigen. Millionen Arbeitslose werden in Billigjobs gezwungen unter Androhung von Sanktionen, seit 20 Jahren verteilen wir den Reichtum der Gesellschaft von unten nach oben, wobei Billigjobs und Armutslöhne die Voraussetzung dafür sind. Damit die Arbeitnehmer keine Macht bei der Lohnverhandlung haben, sind die Gewerkschaften geschwächt worden (sie haben in ihrer Dämlichkeit auch noch mitgemacht!) und die Hartzer haben natürlich schon mal gar keine Möglichkeit, zu besseren Löhnen zu gelangen. Folglich gibt es Spekulationsblasen, folglich Bankenkräche, folglich müssen alle Völker die Banken heraushauen, und dabei drückt man ihnen eine Verarmungspolitik auf, die größtes Leid über die Menschen bringt. Die Wenigen, die von allem profitieren, sind die oberen Zehntausend. Wie man in Amerika sagt - das 1 Prozent. Wir aber sind die 99 Prozent!

Die Hartz-Gesetze sind ein bedeutendes Instrument dieser Umverteilung von unten nach oben, und die Sanktionen zwingen jeden, dabei mitzumachen. Glaubt doch bloß nicht diesen Unfug, dass es einem Arbeitslosen gut geht!! Nur weil die Verdummungssender RTL und Sat.1 diese beiden Deppen vor die Kameras gezerrt haben, die halbdebil grinsten, dass es ihnen Spaß macht und sie gar nicht dran denken, zu arbeiten. Wird denn die Absicht gar nicht klar, dass damit nur alle Arbeitslosen diskreditiert werden sollten? Damit bloß niemand merkt, dass Massenarbeitslosigkeit durch falsche Politik generiert wird und nicht durch Faulheit des Einzelnen? Auch wenn es ein paar davon gibt - meine Güte - Aussteiger hatten wir schon immer. 98 Prozent der Leute möchten sich lieber mal was gönnen und arbeiten auch dafür.

Es ist aber mittlerweile so, dass du dich im Billigjob totarbeiten darfst und kannst dir immer noch nichts gönnen.

Unter der Petition, die ich oben verlinkt habe, sind auch ein paar Paragraphen der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" aufgeführt, die zeigen, dass das gegenwärtige Hartz-System den Menschenrechten widerspricht. Diese gesamte Umverteilung widerspricht der Gerechtigkeit. 

Wo ich schon dabei bin: Nein, der Mensch muss sein Leben nicht rechtfertigen, indem er jeglichem  Ausbeuter zur Verfügung steht!

Auch das ist so eine Meinung, über die ich Anfälle krieg. Es heißt dann, dass jeder der Gesellschaft "etwas zurückgeben" muss, wenn sie ihn unterhält. Wenn sie dafür sorgt, dass jemand zu essen, ein Dach über dem Kopf und medizinische Behandlung bekommt, wenn er selber aus welchen Gründen auch immer nicht selber dafür sorgen kann.

Denkt das bitte mal zu Ende: Wer nichts zurückgibt, der soll verrecken.

Nee Leute, in diesem Volk ist der Unmensch immer noch am Werk.

Dienstag, 8. Oktober 2013

Es wird herb...st

Die Idee mit Herbst hab ich von meinem Brüderchen geklaut, leider. :o)

Ja, der Oktober ist golden - grüngolden muss man sagen. Wohl weil der Winter so extrem lang war, hat sich alles ein wenig nach hinten verschoben. Normalerweise sind die Bäume um diese Jahreszeit schon viel bunter.

Hier, trotz der braunen Blätter am Boden: Alles wie im Sommer:

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Vor... weiß nicht, zehn Tagen vielleicht, ging ich mit Anni an einigen schönen, rotglänzenden Fliegenpilzen vorbei, und für einen Moment hatte ich den Eindruck, da hätte jemand eine Herbst-Dekoration an den Wegrand gestellt. Ich hatte keine Kamera mit und Pilze halten ja immer nur wenige Tage. Als ich also wieder an der Stelle vorbeikam, fanden wir nur noch diesen einen Fliegenpilz.

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Aber es gibt ja noch andere.

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Das hier sind keine Pilze, sondern Eichenblätter, die lagen am Boden und die Sonne schien so schön durch. Bisschen unscharf leider, aber meine Kamera macht's nicht besser.

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Hier sieht man weiße und schwarze Früchte gleichzeitig:

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Hier dagegen rote, am Baum:

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Der Morgennebel ist auch recht herbsttypisch.

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Und Anni geht im Kürbis-Look!

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Dieses Brustgeschirr ist nur für diesen Monat, mal gucken, was ich im November mache...

(Tipp: Die jahreszeittypische Spinne reagiert auf den Mauszeiger.)






Montag, 9. September 2013

Ans Bein gepinkelt

Vor ein paar Tagen. Wir gingen morgens mit Anni spazieren und trafen zwei Hunde. Einer von ihnen, schwarz-weiß und etwas größer als mittelgroß, wollte Anni zeigen dass er ein Kerl ist, hob das Bein, pinkelte einfach in die Gegend - und ich stand nun leider dämlich im Weg herum.

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Der armen Hundebesitzerin war das so was von peinlich! *g*

Aber ich fand alles nicht so dramatisch. Zum einen: Tiere und kleine Kinder sind nicht verantwortlich für ihr Tun. Zum anderen war es gar nicht die Absicht des Hundes gewesen, mich anzupinkeln. Und wozu hat man eine Waschmaschine. Nur nach Hause gehen musste ich zuerst, und tatsächlich, es fühlte sich etwas feucht von innen an.

Jetzt weiß ich immerhin, wie es ist, ans Bein gepinkelt zu werden. Auch wieder so eine Erfahrung, die ich ohne Anni niemals gemacht hätte.

Und hier, eine Sensation. Der Beweis: Es gab das Internet schon in der Steinzeit!!


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Da fällt mir noch eine kleine Geschichte ein. Wir haben ja Leo, die Bartagame, und der bekommt immer Grünzeug vom Demeter-Stand auf dem Wochenmarkt. Die sind schön Bio, und so konnte eine hübsche grüne Raupe im Salat überleben.

Ich meinte gleich, dass sich wohl ein Kohlweißling daraus entwickeln würde. Wir haben ja immer das eine oder andere kleine Plastik-Terrarium in Reserve, eigentlich heißt das wohl Faunarium; man hält da Futtergrillen drin, die eine Bartagame auch manchmal frisst. So einen Kasten nahm ich, tat in Ermangelung von richtiger Blumenerde etwas Orchideen-Erde hinein und ein bisschen Grünzeugs, und natürlich die Raupe. Ich wollte mal sehen, wie sie sich verpuppt. Außerdem fand ich, in menschlicher Obhut sei sie vielleicht sicherer.

Aber dann - war sie nicht mehr zu finden. Grünzeug wurde nicht gefressen, Raupi war irgendwie weg. Komisch. Konnte die sich durch die schmalen Luftschlitze zwängen und flüchten? Sehr wahrscheinlich war das nicht, aber Tatsache blieb, wir fanden die Raupe nicht wieder.

Unentschlossen ließ ich das Plastikbehältnis trotzdem stehen. Und dann, Ende letzter Woche, kam ich mit Anni vom Spaziergang wieder und der Lg hockte vor dem Faunarium: "Guck mal!!" Ich guckte, und da war ein weißer Schmetterling drin.

Raupis Metamorphose! Irgendwo muss sie doch gewesen sein, weiß der Teufel. Und seltsam, die ganze Verwandlung hatte wohl kaum 10 Tage gedauert. Da hätte ich aber mit mehr gerechnet.

Die Raupe hatten wir leider nicht fotografiert, aber hier ist das Bild vom Schmetterling, das noch vergleichsweise am besten gelungen ist (das Gelbliche täuscht, liegt irgendwie am Foto):


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Weil er da drinnen so am Flattern war und raus wollte, gingen wir zum Schlafzimmerfenster, das nach hinten zum Hof hinausführt (wo die Katze ausgebüxt war) und machten den Deckel ab. Da flatterte unser Kohlweißling taumelnd und glücklich davon, und wir freuten uns, dass die Geschichte doch gut ausgegangen war.

Montag, 5. August 2013

Ausgerissen!

Meine Güte!! Was für eine Verzweiflung.

Nein, nicht Anni hatte sich abgesetzt, sondern unsere scheue, ängstliche Stubenmieze...

Katzen sind ja wirklich manchmal bescheuert. Gut, Hunde auch. Aber eine Katze, die sich in Not befindet, lässt sich nicht helfen, da handelt sie instinktiv wie ein wildes Tier. Kennt keine Freunde mehr.

Es war so: Am Sonnabend wollten wir abends ins Bett gehen, da fiel dem Lg plötzlich auf: "Wo ist eigentlich meine Katze?"

Tatsächlich. Die hatten wir seit dem Nachmittag nicht mehr gesehen. Nun war es 23 Uhr. Wir suchten die Wohnung ab, guckten in jeden noch so kleinen Winkel - keine Mulle. Aber wegen der sommerlichen Hitze war das Schlafzimmerfenster, das zum Hof hinaus führt, weiter geöffnet als normal - und zwar schon seit einer Woche.

Damals hatte ich gleich zu bedenken gegeben: "Ist das nicht gefährlich, die Katz könnte raus?" Aber der Lg meinte, die haut schon nicht ab. Die Welt draußen macht ihr Angst, die kennt sie ja nicht. Und da hatte er recht, denn die Mulle ist ein Extrem-Schisser: Unbekanntes, Fremdes ist ihr unheimlich; unsere Besucher haben sie in 10 Jahren noch nie gesehen, denn wenn jemand Fremdes hier ist, versteckt Mulle sich unter meiner Bettdecke und kommt erst wieder raus, wenn die Luft nachweislich rein ist.

Und es ging ja auch tagelang gut mit dem Fenster, so dass wir es irgendwie vergaßen...

Aber nun, an diesem Samstagabend, kroch langsam die Erkenntnis in uns hoch, dass unsere Katze sich trotz allem davongemacht hatte. Weiß der Teufel, was sie geritten hatte!

Tja. Hinterher ist man immer schlauer.

Wir zogen uns wieder an und liefen auf den dunklen Hof. Riefen immerzu "Mullekind", "Miezi" und ähnliches, leuchteten unter das Auto, das dort geparkt stand, und auch in Gebüsch und Gestrüpp, fanden sie aber nicht.

Irgendwann gingen wir dann wieder ins Haus. So im Dunkeln war nicht viel auszurichten. Wir schliefen sehr unruhig in dieser Nacht und wachten am nächsten Morgen mit einem schweren Stein auf dem Herzen auf.

Wir verbrachten den größten Teil des Tages damit, aus dem Fenster nach der Katze zu rufen. Eigentlich erwarteten wir, dass sie plötzlich wieder unter dem Fenster sitzen und um Einlass bitten würde. Wir gingen noch einmal draußen herum, suchten alles ab. Der Lg hatte für den Nachmittag eine Verabredung, und obwohl er gar nicht so recht in Stimmung war, fuhr er dann doch los. In einem australischen Restaurant namens "Down Under" gibt es an bestimmten Tagen ein Angebot, da kann man so viele Hühnerflügel essen wie man runterkriegt, und die gibt es in ganz vielen, besonderen Geschmacksrichtungen. Das ist ja was für den Lg! Er trifft sich da mit Kollegen. Weil die alle im Schichtdienst arbeiten, ist es sehr schwierig, einen Termin zu finden, an dem alle Zeit haben und dann noch an einem Tag, an dem es dieses Angebot im "Down Under" gibt. Das planen die Monate im Voraus. Trotz der ungeklärten Mulle-Situation wollte er sich die Fressorgie dann doch nicht entgehen lassen.

Ich blieb alleine zu Hause mit Anni, lief später mit ihr die letzte Abendrunde, und bewaffnete mich dann mit einer großen Schere und der Taschenlampe. Damit ging ich wieder in den Hof. Der Lg hat nämlich zwei ungenutzte Motorroller dort stehen. Besonders der eine ist von Grünzeug fast zugewuchtert, und ich wurde den Gedanken nicht los, dass die Mulle sich vielleicht dort irgendwo verkrochen hatte.

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Ein großer Teil des Grünzeugs waren Brombeer-Ranken, Ihr wisst, die sind voller Dornen und Stacheln. Aber sie ließen sich zum Glück leichter wegschneiden, als ich gefürchtet hatte. Der Roller steht an eine niedrige Holzwand gelehnt, und es gibt da einen Hohlraum zwischen Gefährt und Wand. Ich leuchtete hinein - aber, keine Katze. Dafür hatte ich am Ende Schrammen an den Armen und Stacheln in den Händen. Na, was soll's man hat ja eine Pinzette.

Ich musste einsehen, dass sich an dieser Stelle keine Katze versteckt hatte. Der Lg kam spät nachts nach Hause, da konnte man auch nicht mehr viel tun. Wir mussten noch eine Nacht in Ungewissheit verbringen. Das ist ja das Schlimmste: Ständig das quälende Kopfkino. Man stellt sich alles Mögliche vor! Die Mulle, verletzt, vor sich hin sterbend, verreckend, verdurstend. Immerhin ist Hochsommer, und im Gegensatz zum vorigen Sommer ist dieser wirklich heiß.

Ein Kollege hatte dem Lg im Restaurant gesagt, dass wohl nicht viel Hoffnung bestünde, die Katze wieder zu bekommen. Der Spruch war ja nun echt entmutigend! Ich hatte so den Eindruck, dass der Lg daraufhin unwillkürlich resignierte. Aber ich konnte mich einfach nicht mit dem Gedanken abfinden! Man weiß doch, dass Stubentiger nicht kilometerweit laufen, wenn sie ausnahmsweise mal nach draußen geraten. Das sind Höhlenflüchter. Die suchen sich das nächste Loch, viel zu klein, als dass irgend jemand reinpassen könnte - außer vielleicht ein Maulwurf - und warten darin ihr Schicksal ab. Und leider bleiben sie auch stumm. Den Lg verwirrte wohl am meisten, dass Mulle nicht antwortete, wenn wir sie riefen, denn normalerweise tut sie das. Die quatscht zurück, wenn wir mit ihr reden. Aber jetzt fühlte sie sich in Gefahr, und da ist es Katzenart, lieber den Schnabel zu halten. Du kannst zehn Zentimeter an ihrem Versteck vorbeigehen und dir die Lunge aus dem Hals rufen, die Katze hockt reglos da und starrt dich mit großen Augen durchs Gehölz an. Dabei würde ein einziger Piep das ganze Drama beenden! Wie gesagt, die Viecher sind manchmal echt blöd.

Der Hof hinter dem Haus wird von einer Doppelgarage begrenzt, da hat die Hochbahn zwei Werkstattwagen drin. (Hier sind die Autos gerade weg und die Tore geöffnet.)

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So gingen wir heute Morgen nach der Hunderunde los. Wieder mit einer großen Schere. An den Garagen vorbei, das ist die Wand links.
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Meine Güte, da ist früher nie so viel stacheliges Zeugs gewachsen, ich musste immer wieder Brombeerranken wegschneiden, weil ich sonst nicht hätte weitergehen können. Der Lg hatte weniger Probleme, weil er größer ist und längere Beine hat, und keine kaputten Knie. Diese Disteln hier sind etwa so groß wie ich. Das dicke Gras am Boden stellt einem immer wieder fiese Fußfallen.

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Mit der langen Schere teilte ich das Grünzeug und sah nach, was sich darunter versteckt hielt. Nichts. Bloß die Insekten brummten in der Hitze. Wir näherten uns langsam dem Ende des Grundstücks, für Menschen geht es nicht mehr weiter. Die Saselbek fließt dort, und zwar ziemlich tief unten; man muss aufpassen dass man nicht abstürzt. Da unten das Rinnsal, das ist sie. Nach der langen Dürre kaum noch zu erkennen:
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Der Lg war mir einige Schritte voraus. Jetzt kam er kaum noch weiter. Er blieb stehen und sah eine Weile umher, etwas länger, weil er nun nichts mehr tun konnte. Da wo der Pfeil ist, da war Ende Gelände.

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Und da sah er ein bisschen cremefarbenes Fell unter den grünen Blättern.


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"Da ist sie!! Ich hab sie!!"

Der Lg griff ins wuchernde Grün und hob die Mulle heraus. Die hing schlaff zwischen seinen Händen und guckte glasig mit riesigen runden Murmelaugen. 

Wir beeilten uns, in die Wohnung zu kommen, denn trotz des Griffs ins Nackenfell, der Katzen eigentlich erstarren lässt, wurde sie doch bald etwas zappelig. Endlich fiel die Tür hinter uns ins Schloss. Klappe zu. Mulle in Sicherheit.

Nun konnten wir sie genauer betrachten. Sie hatte trockene Blätter im Pelz, aber sonst? Alles in Ordnung. Wir gaben ihr Futter und Wasser - sie aß vielleicht ein bisschen mehr als sonst, aber nicht wesentlich mehr. Sie trank Wasser, aber nicht wie mit Riesendurst. Obwohl sie fast zwei Tage lang draußen gewesen war - für ein zähes Wesen, das sieben Leben hat (oder gar neun??) ist so was ein Klacks.

Unsere Erleichterung ist kaum zu beschreiben.

Nachmittags wurde der Lg plötzlich sehr müde. Er legte sich eine Weile hin, endlich wieder mit seiner Katze an der Seite. Ich guckte leise um die Ecke. Da schliefen die beiden Liebenden wie die Engel.

 photo Ausgerissen1.jpg



Donnerstag, 6. Juni 2013

Neues von der Vogelfront

Hat das jemand mitgekriegt? Den Kommentar unter meinem Eintrag "Wir wir einen Vogel bekamen"? Hier ist ja kaum zu erkennen, wenn jemand kommentiert hat, darum wird es den Meisten entgangen sein.

Das liebt jeder: Aus der Anonymität heraus angepflaumt zu werden. Ein Name würde mich nun auch nicht gerade auf die Spur der Schreiberin bringen, es sähe aber trotzdem weniger feige aus.

Damit nun keiner hier herumwühlen muss, hol ich den Text mal rauf:

Was Sie da mit den Vögeln veranstalten, ist Tierquälerei. Mag sein, dass Sie es nicht besser wissen, aber man kann sich informieren.
Der Käfig ist viel zu klein, Vögel MÜSSEN richtig und ausgiebig fliegen können. Das können sie nur im Freiflug oder einen großen Voliere.
Dass die Vögel sich gegenseitig "bekriegen" und "zanken" ist keineswegs lustig sondern ernst und ein Zeichen, dass sie sich so nicht wohlfühlen und falsche Bedingungen herrschen bei Ihnen!
Bitte tuen sie den Vögeln etwas Gutes und geben Sie sie in fachkundige Hände (Fachleute, Vogelpark/Zoo etc. Kann man übers Telefonbuch oder Internet (z.B. Google) herausfinden. Oder lassen Sie sich wenigstens von Fachleuten beraten und ändern die Lebensbedingungen der armen Vögel! Kein Wesen hat es verdient so be(miss)handelt zu werden. Möchten SIE so leben???
Mit traurigen Grüßen...
Ich möchte Sie nicht anprangern oder angreifen aber: BITTE quälen sie die armen Vögel nicht weiter so!!!


Wir gehören nun gar nicht zu den Leuten, die sich nicht informieren. Besonders in den Zeiten des Internets stellt einen das auch nicht gerade vor unüberwindliche Hürden. (Allerdings muss man damit leben, dass sich die Informanten nicht immer einig sind.)

Wie groß der Käfig ist, hatte ich gar nicht geschrieben, gebe aber zu, dass er auf so einem Foto ohne Größenvergleich schwer zu schätzen ist. Die Maße betragen 87 x 46 x 70cm. Die Mindestanforderungen sind 80 x 40 x 50cm. Man hält den Käfig für kleiner, weil man nicht mit der Höhe von 70 Zentimetern rechnet, da wirkt er dann tatsächlich kaum größer als diese unsäglichen Vogelbauer, in denen man früher einen einsamen Wellensittich hielt.

Mindestanforderungen sind eben nur "mindest", selbstverständlich ist größer in diesem Fall auch besser. Und dazu beziehen sich diese Maße auf ein Finkenpärchen. Wir hatten ja nun schon eineinhalb, und das konnte so auch nicht bleiben, weil die arme Sandy sich fühlte wie das dritte Rad am Karren. Aber wie die Kommentatorin auf die Idee kommt, ich hätte das Mobben lustig gefunden, weiß ich auch nicht. Um Sandy zu unterstützen, hatten wir ihr da schon längst einen jungen Herren besorgt, damit sie nicht allein sei.

Der junge Herr heißt Fiete und lässt sich gut von Karlchen unterscheiden, er ist im Ganzen dunkler als dieser. Zum Glück sehen sich Zebrafinken denn doch nicht alle zum Verwechseln ähnlich.

Im ersten Moment war Sandy ganz angetan. Sofort setzte sie sich dicht neben den Neuen, sah ihn an und bewunderte ihn. Und was tat Emma? Genau dasselbe!! Setzte sich auf Fietes andere Seite und flirtete! Karlchen setzte sich auf eine andere Stange und guckte völlig verstört in die Gegend: Was für eine treulose Tomate. Das hätte er ja nicht von ihr gedacht.

Na, dann musste er sich den komischen Kerl doch mal genauer ansehen. Eine Weile benahm Kalle sich ja noch halbwegs neutral, aber dann machte Fiete einen fatalen Fehler - er flog in die Nisthöhle, in der Karlchen und Emma zu schlafen pflegten. KRIIIEG!!! Wütend haute der Hausherr den Neuen da raus, und nun war leider erst einmal die kaum begonnende Beziehung zerrüttet. Fiete wurde verfolgt und gemobbt. Er durfte sich nirgendwo hinsetzen, schon kam Kalle und setzte sich genau auf dieselbe Stelle, und Fiete flüchtete. Das war schwer mit anzusehen. Ich dachte mir aber, dass sich das entweder legte, oder wir müssten Sandy und Fiete an irgend jemand anderen abgeben. So ein, zwei Tage lang war ich ziemlich verzweifelt über das Theater im Vogelkäfig. Das Tollste war ja auch: Plötzlich wandte sich auch Sandy gegen den Neuen! Vorher war sie die Gemobbte gewesen, aber weil es jetzt ein anderes Opfer gab, rückte sie wieder auf in der Hierarchie und verortete sich bei ihrer Schwester Emma samt Gespons.

(Keineswegs "bekriegten" sich die Vögel, weil sie so tierquälerisch gehalten wurden, sondern weil sie ein paar Tage lang ihre Rangfolge klären mussten. Das geht bei denen nicht über demokratische Verhandlungen am runden Tisch.)

Wir hatten drei schöne Schlafhöhlen im Käfig angebracht, weil auch welche in Karlchens altem Zuhause gewesen waren. (Erst einige Tage später erfuhren wir, dass das gar nicht so gut ist.) Emma und er schliefen in dem größten, und anfangs saß Sandy abends davor und heulte, weil sie nicht mit hinein durfte. Erst als Fiete da war, kam sie auf die glorreiche Idee, sich einfach eine andere der Nisthöhlen auszusuchen. Da schlief sie dann alleine. Nun hockte Fiete abends da und piepte traurig - und ignorierte seinerseits das dritte Bett! Möglicherweise traute er sich auch einfach nicht, weil schon der erste Versuch so schlimm daneben gegangen war.

Ich sah dann, dass Fiete eine langfristige Strategie verfolgte: Er setzte sich immer mal wieder für ein paar Sekunden auf den Rand der Nisthöhle, hüpfte dann gleich wieder herunter, blieb aber immer etwas länger. Der kleine Schlauberger wollte die anderen an die Tatsache gewöhnen! Und das gelang ihm auch. Nach einigen Tagen eroberte er sich so die dritte Höhle ohne auf Protest zu stoßen.

So machte er es auch mit dem Baden. Erst durfte er ja nicht. Als die anderen drei Vögel mal am gegenüberliegenden Käfigende beschäftigt waren, flitzte er leise in die Badestube - und stand da ganz still! Vermied jedes Planschen. Mittlerweile baden sie alle nacheinander ohne Diskriminierung.

Karlchen benahm sich ja wie der Kleine König Kalle Unwirsch, bloß muss man sagen: Es war hauptsächlich große Klappe. Nicht besonders viel dahinter. Wenn sich Fiete nämlich wirklich mal wehrte, haute Karlchen ab und setzte sich sofort besiegt auf eine entfernte Stange. Ich erinnere mich noch an die Sache mit der roten Hirse: Wir hatten den Hirsekolben vorausschauend in der Mitte geteilt und an zwei verschiedenen Stellen aufgehängt, damit Fiete auch etwas abbekam. Er wollte auch gerade essen, da kam Kalle, um ihn zu vertreiben. Aber nicht von der guten Hirse!! Fiete stieß ihm empört mit dem Schnabel mitten vor die Brust - und Kalle haute blitzartig ab. Und widmete sich friedlich dem anderen Teil des Hirsekolbens. Wirklich wahr, der geringste Widerstand, und er gab klein bei. Trotzdem ließ Fiete sich tagelang tyrannisieren.

Und alles löste sich in Wohlgefallen auf. Sandy und Fiete wurden ein Paar, jedenfalls durfte er in derselben Nisthöhle schlafen. Er durfte auch freundschaftlich neben Kalle Unwirsch auf der Stange sitzen. Emma hatte sich nach den ersten Flirtversuchen übrigens doch wieder für Karlchen entschieden, war ja nur eine Probe, ob sich nicht doch etwas Besseres findet...

Das war wirklich ganz großes Kino da im Vogelheim!

So genau werde ich das in Zukunft leider nicht mehr beobachten können. Wir haben nämlich eine Voliere gekauft - wenn diese Bezeichnung mal nicht zu anmaßend ist - und ich schreib jetzt hier die Maße hin:

154 x 49 x 113 Zentimeter.

Also, das Ding ist eineinhalb Meter lang. Wir hätten auch noch etwas Größeres genommen, aber dafür hätte der Lg seinen Wohnzimmerschrank rauswerfen müssen. (Von mir aus gern, ist ja nicht meine Wohnung, aber dem Gedanken konnte er nichts abgewinnen.)

Dafür haben wir der armen Katze ihren Katzbaum weggenommen und ihn gegen einen kleineren ersetzt, der jetzt da steht, wo vorher der Vogelkäfig war. Die Voliere ist nun, von meinem Sofa-Stammplatz aus gesehen, an der gegenüberliegenden Zimmerwand. Ich erkenn das jetzt leider nicht mehr so gut.

Unsere Vögel waren erst ganz still und bedröppelt, als sie plötzlich in der neuen Umgebung saßen. So viel Licht und Luft um sich herum sind die gar nicht gewohnt. In dem alten Käfig waren sie immerzu am Schwatzen und Zwitschern. Aber das ist nur eine Frage der Zeit, dann kennen sie es gar nicht mehr anders. Die Nisthöhlen haben wir jetzt weggelassen, stattdessen haben sie ein Schlafbrettchen. Wir wollen ja nicht, dass sich Emma und Sandy vor lauter Eierlegen völlig verausgaben; ganz zu Anfang hatten wir das aber nicht gewusst. Wir mussten uns so hastig in das Thema Vogelhaltung einlesen, dass wir zuerst noch Einzelheiten übersahen.

So, nun kommen auch mal wieder Bilder nach der langen Bleiwüste hier. Zuerst die Voliere:


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Sieht etwas kahl aus, aber wir wollten ihnen den freien Flugweg nicht verbauen. Ihr Karussell hängt drin und auch eine Schaukel, die ebenfalls gern angenommen wird. Und weil die Umgebung neu und unheimlich war, sind die Vier jetzt wirklich Freunde geworden, die zusammenhalten müssen.

Da sind sie. Von links nach rechts:

Emma, Sandy, Kalle, Fiete.

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Mittwoch, 22. Mai 2013

Zwei Jahre Anni Hundetochter

Ach, zum Zweijährigen wollte ich schon die ganze Zeit etwas schreiben, so ein bisschen über mein Leben mit Hund. Das war ja eine große Umstellung. Wusste ich natürlich vorher. Das sollte ja auch so sein, denn so wie es war - ich den ganzen Tag auf dem Sofa mit dem Notebook auf dem Schoß und im Internet rumgerödelt - so konnte es nicht bleiben. Auf diese Weise bringt man sich recht zuverlässig vor der Zeit um, und ich will meine Rente gerne eine Weile genießen. Das ist wie der große Feierabend nach sehr langem Einsatz.

Ich hab einiges gelernt über Hunde. Zum Beispiel, dass ich sie früher schwer unterschätzt habe. Anni ist bedeutend intelligenter, als ich geglaubt hätte. Eigentlich kann ein Hund sich manches Mal das Denken sparen, indem er seine Nase einsetzt; eine Kunst, die Katzen zum Beispiel weniger gut beherrschen, die stattdessen nachdenken müssen. Aber es gibt andere Gelegenheiten, wo ich mich ehrlich gewundert habe, wie logisch Anni denkt und wie sie zu vernünftigen Schlüssen kommt. Diese Schlüsse sind nicht immer das, was ich wollte! Aber man kann wirklich nicht sagen, dass sie doof wären.

Zum Beispiel, als ich versuchte, Anni "Bei Fuß" zu lehren. Wenn sie gerade zufällig korrekt neben mir her trottete, holte ich ein Leckerchen raus, lobte sie "Bei Fuuuuß, jaaaaa" - und was war das Resultat? Mein naschsüchtiger Hund ging freiwillig ein paar Schritte neben mir und sprang gleich darauf gierig an mir hoch und bettelte um das Leckerchen. Sie hat die Belohnung nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung gebracht, sondern genau umgekehrt: Sie hatte einen Weg gefunden, Leckerlis abzustauben.

Dasselbe mit "Gib Pfötchen", "Sitz" und "Leg dich hin". Diese drei Dinge hatte ich ihr jeweils während einer Werbepause im Fernsehen beigebracht, Anni lernt ja schnell. Wenn sie jetzt um Naschzeugs bettelt, spult sie noch immer das ganze Programm ab: Pfötchen, sitzen, hinlegen, sitzen, Pfötchen... Sie glaubt, ich hätte ihr gezeigt, wie man Leckerchen aus mir rausleiert.

Mit "Naschzeug" meine ich natürlich solches für Hunde! Keine Schokolade oder solch Menschenkram. Wobei, einmal war mir unbemerkt ein Riegel Jogurette unter den Tisch gefallen. Ich wunderte mich ein bisschen, dass Anni zu mir kam und sich offenbar irgendwie bedankte... hatte ich so den Eindruck. Bloß, wofür?? Bis ich am Boden das leere Einwickelpapier entdeckte. Da wurde einiges klarer! Muss ihr sehr geschmeckt haben.

Etwas sehr Wichtiges zwischen Mensch und Hund ist ja die Frage der Autorität. Ich ahnte vorher, dass mir dies am meisten Schwierigkeiten bereiten würde. Von Katzen sozialisiert, begegnete ich meinen Haustieren immer auf Augenhöhe und war instinktiv demokratisch. Hunde sind das aber nicht. Im Gegenteil, wenn die ihren Platz nicht kennen, werden sie eher unglücklich. So bemühe ich mich redlich, den Boss zu geben, und hab dabei nicht selten das Gefühl, dass Anni ein bisschen herablassend grinst. "Mach du nur; ich weiß trotzdem, wie ich dich um den Finger wickeln kann", denkt sie, oder so ähnlich. 

Wirklich gekämpft hat sie mit mir im Alter von vier Monaten, als sie immer in die Leine gebissen hat. Das hab ich tapfer ausgekämpft. Zu der Zeit hat sie auch mal probiert, ob sie mich einschüchtern kann: Hat mich böse angeknurrt und gebellt. Na, da war was los! *g* Ich bin hinter ihr her gerannt, brüllend und mit erhobenen Händen wie ein Halloween-Gespenst, und Anni ist voller Schrecken in ihr Bett geflitzt und hat sich da so platt hingeworfen wie sie nur konnte. Da hab ich sie dann in Ruhe gelassen. Im Bett soll sie sich sicher fühlen. Das war das letzte Mal, dass sie offen opponiert hat, diese Frage war geklärt. Aber sie manipuliert mich doch immer noch ganz gern, nur heimlich. Und wenn's nicht klappt, fängt sie auch mal zickig an zu kreischen. Sie macht das zum Beispiel, wenn ich sie gelegentlich duschen muss. So gern wie Anni in jeden See rennt, aber Wasser aus der Dusche - nee. Und wirklich, ich stell extra den Boiler ab, dann kommt das so handwarm da raus, also nicht eiskalt und auch nicht zu heiß für 'nen Hund. Eigentlich kann sie keinen Grund für das Theater haben, außer, dass sie eben nicht will. (Man merkt das auch daran, dass ich am Ende genau so nass bin wie Anni.) Sie wollte vor einiger Zeit auch nicht beim Tierarzt auf dem Tisch sitzen, da hat sie dasselbe Geschrei angefangen. Uns klingelten die Ohren! Sogar der TA ist zusammengezuckt.

Dieses schreckliche Gekreische lässt sie auch los, wenn man mit ihr aus der Bahn steigt. Anni steigert sich da so rein, dass es von den Wänden zurück gellt, einfach unerträglich. Die Leute gucken alle, ob ich meinen Hund bestialisch quäle. Wir können uns nicht erklären, warum sie das macht; es sieht so aus, als hätte sie Angst, dass wir nicht rechtzeitig raus kommen und die Bahn mit uns weiter fährt. Bloß - so weit denkt doch kein Tier. Für sie hält die Bahn, wir steigen aus, gut. Sie kann nicht wissen, dass die Türen sich theoretisch wieder schließen könnten.

Immerhin gibt es etwas, das hilft: Ich muss Anni auf den Arm nehmen, wenn wir aussteigen. Dann spüre ich zwar, wie ihre kleine Hundepumpe hektisch klopft, aber sie hält den Schnabel. Leicht ist das nicht immer. Oft hab ich ja auch Taschen zu tragen. Aber es hilft nichts, da muss ich durch, auch wenn mir kurzfristig die Arme sehr lahm werden.

Nein, trotz allem, ich versuche eine gute Rudelführerin zu sein. Es gibt Grenzen, die eingehalten werden, aber eben freundlich und bestimmt. Immer mit der Ruhe, sie ist ein kleines Tier. Rumgebrüllt wird nicht. Ah, manchmal schon. Manchmal jagt Anni die Katze quer durch die Wohnung, nur aus Quatsch, weil Mulle sich immer so schön aufregt. Das ist dann die Gelegenheit, wo ich brülle: "Anni!!!!! Lass die Mulle!!!!" Dann kommt der Hund fröhlich angetobt, setzt sich vor uns hin und lacht. 

So will ich das haben! Ganz genau so. Vertrauen. Keine Angst von ihrer Seite, keine Befürchtung, von uns könnten Unannehmlichkeiten kommen.

Es ist noch nicht lange her, da sah ich einen Mann auf dem Fahrrad, neben ihm lief ein ziemlich großer brauner Hund. Obwohl der Radfahrer nicht anhielt, legte der Hund einen kurzen Stopp ein, um Anni zu begrüßen. Da stieg der Typ vom Rad, stellte sich über sein Tier und zwang es buchstäblich in die Knie. Der Hund wurde durch diese Demonstration dafür bestraft, dass er sich hatte ablenken lassen.

Bäh, pfui Deibel! Der Kerl hat ja wohl einen Machtkomplex. Von dem sollten sich alle Frauen fern halten, so fern wie möglich! Großer Bogen.

Mein Lg ist das genaue Gegenteil, der war zwar bei der Bundeswehr, redet mit dem Hund in Fragesätzen. "Würdest du bitte damit aufhören?" Da musste ich wirklich lachen. Hörma - einem Hund gegenüber brüllt man "AUS!!!" und fertig. *g* Aber nun ja. Der Lg stammt noch aus den Zeiten des Staatsbürgers in Uniform. Ich war ja eigentlich immer gegen die Wehrpflicht, aber jetzt wo sie abgeschafft ist, seh ich die Gefahr, dass nur noch eine bestimmt Sorte Mensch dort freiwillig eintritt, nämlich solche, die ihre Hunde in die Knie zwingen. 

Anni macht manchmal einen melancholischen oder unzufriedenen Eindruck auf Fotos. Ich seh es wohl. Aber das bedeutet wirklich nicht, dass sie unglücklich ist! Sie neigt einfach zum kritischen Gesichtsausdruck, das konnte man schon an den Züchterfotos erkennen, die Anni im Alter von wenigen Tagen bis Wochen zeigen. Es hat ja lange gedauert, bis ich nicht mehr reflexartig mit schlechtem Gewissen reagierte, sobald Anni mich strafend ansah. Na, ein bisschen ist es immer noch so... ich überlege dann schon, ob ich gerade irgend etwas tue, worüber ein Hund sich ärgern muss. Meistens ist das aber gar nicht der Fall. Oft möchte sie, dass ich etwas Bestimmtes tue, und wenn ich's nicht mache, dann guckt sie so. Aber das wär ja noch schöner.

Tja, manchmal hadere ich auch ein bisschen. Bei jedem Sauwetter muss ich raus, ich muss morgens aufstehen, obwohl ich noch müde bin, aber Anni muss ja nach draußen. Dann spüre ich ein bisschen Sehnsucht nach dem früheren Lotterleben.

Aber dann sag ich mir doch: War das in Ordnung damals? Die Tage glitten mir irgendwie davon, ich las abends immer länger bis spät in die Nacht, wachte immer später am Tag auf, schon war es wieder Abend. Das hat mir nicht gefallen, aber ich brachte einfach nicht die nötige Disziplin auf. Manchmal versuchte ich, wenigstens einen Spaziergang pro Tag einzubauen. Das ging zwei, vielleicht drei Tage gut, dann fingen die Ausreden an: Zu kalt, zu heißt, zu nass, zu windig... Irgendwas findet man immer.

Die regelmäßigen Hunderunden sind wie ein Geländer, das meinen Tag strukturiert. Mein Leben ist sehr viel gesunder geworden. Ich muss spätestens um Mitternacht das Licht ausmachen, sonst bin ich müde, wenn der Wecker klingelt. Meistens bin ich schon vor dem Klingeln wach, das wäre mir früher nie passiert.

Und so erfüllt Anni jedenfalls genau die Aufgabe, für die ich mir einen Hund angeschafft habe. Das Schöne ist ja, dass man so einen Hund dann auch liebt wie verrückt und sich auch die Spaziergänge im Sauwetter antut. Die Alternative wäre: Kein Hund. 

Das wäre doch schrecklich!


Donnerstag, 16. Mai 2013

Wie wir einen Vogel bekamen

Mein Lebensgefährte, geht gerne mal rüber zum Dönermann. Während seiner Arbeitswoche ist er ja alleine zu Hause, da hat er meistens keine Lust zu kochen, und als jahrelanger Stammkunde hat er sich mit den Leuten dort angefreundet.

Vor ein paar Tagen fragte ihn Bülent, einer der Angestellten: "Willst du drei Zebrafinken haben?"

Öhhhh - wenn's nicht anders geht... wieso denn das?

Dann kam folgende Geschichte: Ein Kunde des Dönerladens kam rein, stellte einen Vogelkäfig auf den Thresen, sagte: "Ich muss ganz schnell in die Türkei zurück, das hier kann ich nicht mitnehmen, kümmert euch mal drum." Und weg war er.

Bülent nahm die Tiere ratlos mit nach Haus. Allerdings fühlte er sich durch sie gestört, das Piepen war zu laut, dauernd flatterten die da rum, deshalb fragte er Ecki. Der fragte mich. Ich sagte: "Öhhhh - wenn's sein muss... warum nicht?"

Aber erstmal hatte Bülent einen oder zwei Tage frei, und bis wir ihn wieder erreichten - waren zwei der Vögelchen tot. Bülent hatte vergessen, denen Wasser zu geben!! Er hatte nicht bemerkt, dass es alle war. Darüber war er aber wirklich untröstlich und fast am Heulen. Er hatte sogar angeboten, zwei neue Vögel zu kaufen! Das ist ja total nett, aber es waren vorher schließlich nicht unsere Vögel, also wozu sollte er sie ersetzen.

Hier ist unser kleiner neuer Mitbewohner:

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Da die Mutter gestorben war, war leider auch das Ei hinüber.

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Unsere Mulle besah sich das flatternde und zwitschernde Tier zuerst aus sicherer Entfernung.

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Da hockt sie schon vor dem Käfig...

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... und verfolgt den Vogel mit Blicken. (Er ist da zum Futternapf geflogen, man sieht den Schatten hinter der Plastikklappe.) Links das weiße Stück Papier ersetzte die andere Klappe, die war wohl kaputt gegangen, das kann leicht passieren.

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Abends musste sie sich dann auf den abgedeckten Käfig setzen. Wir ließen sie auch, dem Vögelchen machte es offenbar nichts aus, und wir dachten, umso eher verliert sich die Faszination. So war es auch. Unsere Mulle ist keine große Jägerin.


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Auch Anni guckt interessiert, ohne sich allerdings deswegen aus dem Sessel zu bemühen.

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Selbstverständlich sollte der Flattermann nicht alleine bleiben, die leben ja in Schwärmen. Wir wollten aber zuerst einen neuen, größeren Käfig besorgen, bevor wir neue Tiere dazu setzten. Der Käfig kam auch mit der Post - leider war er defekt und wir mussten ihn zurückschicken! Mittlerweile hatte der Lg eine Kleinanzeige gefunden, in der zwei Zebrafinken-Mädchen angeboten wurden. Bevor die nun vielleicht anderweitig vergeben wurden, holte er sie dann doch, obwohl der neue Käfig noch nicht da war.

Hier sind sie alle drei. Das Männchen ist der bunte Vogel, von den Mädels ist die eine weiß-grau, erinnert uns an eine Möwe, und die andere ist beige-hellbraun, wie Sand am Strand. Sie heißt deswegen Sandy. Unser Möwchen bekam den Namen Emma, nach dem Gedicht von Christian Morgenstern: "Die Möwen sehen alle aus, als ob sie Emma hießen..." 

Der junge Mann heißt so was in Richtung Karlchen (sagt der Lg) und Karli (sag ich). Mal sehen, ob sich da noch etwas herauskristallisiert.   

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Wir hatten uns so gedacht, weil das Schwarmvögel sind, müsste Karli sich freuen wie blöd, dass er Gesellschaft bekommt. Ha, von wegen. Der hat die Weibsbilder zuerst mal verprügelt. Mann, da war was los!! Ein Gezeter und Geflatter! Nach einigen Stunden gaben sie dann erstmal Ruhe und saßen nebeneinander auf einem der Nistkästen, aber die waren nur müde. Am nächsten Tag gingen die Kämpfe weiter. Dabei sah man schon, dass Emma sich ungern zankte. Deshalb passt auch der altmodische Name zu ihr, sie benimmt sich wie jemand mit dem Frauenbild der Fünfziger. Sandy ließ sich nichts gefallen und hackte zurück. 

Schon nach zwei, drei Tagen hatte ich den Eindruck, dass Karli sich für Emma interessierte. Er kraulte ihr mit dem Schnabel das Fell. Wahrscheinlich fand er die Sanftere netter. Sandy ist emanzipiert - darum kriegt sie auch keinen ab.

Der neue Käfig kam dann aber sehr schnell: 

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Wir haben ihn absichtlich nicht so vollgehängt, damit die Vögel möglichst viel Freiraum zum Fliegen haben. Raus dürfen sie nicht, wir würden die nicht wieder einfangen. Zebrafinken sind nicht wirklich zahm.

Dieser Stock mit Querstreben, der da runterhängt, ist jetzt ein Karussell. Der Lg hat aus dem Angelladen ein Wirbelgelenk gekauft, das eigentlich dafür sorgt, dass sich die Angelschnur nicht verdreht. Jetzt dreht sich der Stock rundherum. Nach dem ersten Schrecken fanden die Finken das klasse.

Auf dem folgenden Foto sieht man schon: Emma und Karli zusammen im Bett, Sandy außen vor.

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Leider ist es im Moment so, dass Sandy immerzu gejagt wird. Sie hat es aufgegeben, sich zu wehren, und flüchtet jedes Mal, wenn Karli auf sie losprescht. Emma ist auch nicht mehr so wirklich freundlich zu ihrer Schwester, aber längst nicht so schlimm wie "er". Mir tut das so verdammt leid, ich muss das die ganze Zeit mit ansehen, weil ich direkt neben dem Käfig auf dem Sofa sitze. Meine Hoffnung ist, dass da bald Nachwuchs kommt, der dann die Tante Sandy ganz toll findet.

Ja, wir hatten ursprünglich vor, noch zwei oder drei weitere Vögel zu kaufen. Aber noch mal das Gekloppe? Dann geht's ruhiger ab, wenn da einfach neue nachwachsen.

(Ich sehe an den Suchanfragen, dass dieser Beitrag öfter aufgerufen wird von Leuten, die sich für  die Haltung von Zebrafinken interessieren. Darum ein kleiner Hinweis: Am 6.Juni, also im übernächsten Post, gibt es eine weitere Geschichte. Wir haben da eine kleine Voliere gekauft.)


Endlich grüüüün!

Bevor ich irgend etwas anderes erzähle - zum Beispiel, wie wir ganz plötzlich einen Vogel hatten - muss noch der Botanische Garten in Grün her!

Das erste Kraut, das ergrünte, war die Brennessel. Dieses Bild hab ich aber etwas früher gemacht, wollte es nur noch mal irgendwie unterbringen. Der Schnee war eben gerade weg, ansonsten noch alles schwarz und braun, aber da standen diese Nesseln, erst ein paar Zentimeter hoch.


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Sooo - und das ist jetzt der Sondergarten in grünem Gewande.
 
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Endlich auch bunte Blumen. Leider wird es immer etwas unscharf, weil die Bilder hier so rigoros verkleinert werden müssen. Von über 4000 auf 600 Pixel.

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Das hier ist ein Teich, aber mehr eine Wanne. "Oberirdisch" und mit einem Mäuerchen drum herum. Weil wir einmal an dieser Stelle auf der Bank saßen, Anni auf meinem Schoß, meint sie, wir müssten jedes Mal auf der Bank sitzen. Auch bei 15 Grad minus. Hat ihr wirklich gut gefallen.
 
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An diesem Brückengeländer wachsen solche interessanten Blumen.
 
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Auch die Wandse hat wieder grüne Ufer.
 
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Wildgänse haben wir ja schon länger im Eichtalpark, aber das waren immer Graugänse. Jetzt gibt es auch diese mit einem schwarzen Hals.

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Als ich das Bild gemacht hab, waren Forsythien gerade wieder ganz neu. Die Hecke daneben trägt noch ihre alten braunen Blätter.
 
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Wenn wir hier vorbei gehen, sind wir auch schon bald wieder zu Hause.
 
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Tja, nun kommt die Geschichte mit den Vögeln, dauert ein bisschen...