Sonntag, 7. Oktober 2012

Annis Nine Eleven

Au weia! Ist es tatsächlich schon über einen Monat her, seit ich zum letzten Mal etwas eingetragen habe??

Dabei gab es etwas zu erzählen!

Am 11. September wurden in meiner Wohnung neue Fenster eingebaut. Einerseits freute mich das, denn die alten waren wirklich nur noch Müll, besonders an der Wetterseite: Holzrahmen, total vergammelt. (Der Hausmeister hatte mir schon vor zwei Jahren erzählt, dass es "demnächst" neue Fenster geben würde.) Mir war aber ziemlich klar, dass der Einbau Dreck und Lärm verursachen würde, und zwar stundenlang.

Ich wollte Anni dieses ersparen. Und den Handwerkern, dass ein aufgeregter überfreundlicher Hund ständig zwischen ihren Beinen herumsprang.

Die wollten um 7 Uhr morgens anfangen. Der 11. war nun gerade ein Tag, an dem Anni und ich in Volksdorf beim Lg waren, der hatte nämlich frei.

Ich stand gegen 5 Uhr auf, machte mich fertig, lief eine kurze Pipi-Runde mit Anni, damit der Lg nicht ihretwegen so früh aufstehen musste, und fuhr alleine, ohne Hund, mit der Bahn um 6:07 nach Wandsbek. Dort kam ich kurz nach halb sieben an, und die Handwerker waren auch sehr pünktlich.

Die Aktion dauerte bis zum späten Nachmittag. Die neuen Fenster sehen gut aus, und dass die allzu schmalen alten Fensterbänke ebenfalls ausgetauscht wurden gegen doppelt so breite, finde ich einesteils sehr gut. Endlich kann ich meine Blumentöpfe gerade und entspannt hinstellen. Leider hängen aber die Gardinen jetzt schief, weil sie länger sind als bis zum Fensterbrett. Ich muss sie demnächst so weit kürzen, dass sie knapp über der Fensterbank enden. Konnte mich bisher bloß nicht aufraffen - ich näh nicht so gerne. Nur wenn's sein muss.

Einmal hatte ich mit dem Lg telefoniert und gefragt, wie Anni sich denn so verhielt.

Die ist apathisch, sagte er. Mochte nicht spazieren gehen, lag nur still in ihrer Ecke.

Das arme Viech muss geglaubt haben, dass ich nie mehr wiederkomme! Die totale Katastrophe für sie.

Genau 12 Stunden später, um 18 Uhr, kam ich wieder zurück.

Ich schloss die Tür auf - und Anni stürzte sich auf mich und sprang an mir hoch wie ein Flummy. Sie hörte gar nicht wieder auf! Ich muss dazu sagen, dass Anni dabei weder bellt noch jault noch sonst irgendwelche Töne macht, sie springt nur einfach stumm und ausdauernd rauf und runter. Dabei beißt sie mir ein bisschen in die Hände zur Strafe, aber nicht wirklich schmerzhaft. Sie macht das alles auch, wenn ich nur vom Einkaufen komme, bloß weniger ausdauernd.

Und dann drehte sie sich plötzlich um, rannte ins Wohnzimmer in ihre Hundeecke und schnappte sich ein Stückchen Ochsenziemer, das der Lg ihr am Nachmittag gegeben hatte. Sie hatte es aber nicht essen mögen. Dazu war sie nicht in der Stimmung, so alleine gelassen. Aber jetzt fiel es ihr wieder ein, und sie machte sich darüber her.

Anni hat das schon immer so gehalten. Wenn ich einkaufen ging, hab ich ihr anfangs auch etwas zum Kauen gegeben, in der Hoffnung, es würde ihr das Alleinsein erleichtern. Aber nein. Sie aß es erst, wenn ich wiederkam. Darum hab ich damit aufgehört. Sie bekommt etwas zum Trost, wenn ich zurück bin.

Anni weiß genau, dass sie nicht mit kann, wenn ich sage: "Ich muss einkaufen, Anni." Dann legt sie sich schon mal in die Nähe der Tür, um mit dem Warten anzufangen. Klar, sie weiß nicht, was "einkaufen" genau heißt. Aber "ich geh nur mal zum Müll", das versteht sie wahrscheinlich. Ich sag das, wenn ich ihren Pupu-Beutel zum nächsten Papierkorb trage. Anni läuft dann nicht ganz mit, sondern bleibt stehen, guckt mir aber misstrauisch hinterher, ob ich auch gleich wieder zurück komme. Der "Müll" ist da, wo ich etwas reinwerfe.

Man kann sie durchaus zwei, drei Stunden alleine zu Hause lassen, da macht sie kein Theater, das die Nachbarn hören. Bloß - zwölf Stunden, das war wirklich etwas arg lange.

Zwei Tage später fing Anni an zu niesen. Dann schnaubte sie immerzu forciert durch die Nase, um die Atemwege frei zu kriegen. Ich schnappte meinen Hund und fuhr zum Tierarzt. Sie hatte tatsächlich einen Schnupfen! Ich musste ihr eine Weile jeden Tag ein Antibiotikum geben, dann ging es wieder. War nicht allzu gefährlich. Nicht wie der Husten letztes Jahr im November, da gab es ja so eine Epidemie unter den Hunden in Volksdorf, und Anni hatte sich am Schluss dann doch noch angesteckt.

Der Schnupfen jetzt war sicher keine "Erkältung". So kalt war es ja nicht. Ich glaube eher, sie macht das genau wie ich: Nach allzu großem Stress klappt das Immunsystem zusammen, und man fängt sich die nächste Bazille ein und kriegt 'nen Infekt.  

Merkwürdigerweise hab ich es ohne Krankheit überstanden. Vergesst nicht: Ich war auch 12 Stunden lang verwaist! Und es war nicht schön!!

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