Donnerstag, 16. Mai 2013

Wie wir einen Vogel bekamen

Mein Lebensgefährte, geht gerne mal rüber zum Dönermann. Während seiner Arbeitswoche ist er ja alleine zu Hause, da hat er meistens keine Lust zu kochen, und als jahrelanger Stammkunde hat er sich mit den Leuten dort angefreundet.

Vor ein paar Tagen fragte ihn Bülent, einer der Angestellten: "Willst du drei Zebrafinken haben?"

Öhhhh - wenn's nicht anders geht... wieso denn das?

Dann kam folgende Geschichte: Ein Kunde des Dönerladens kam rein, stellte einen Vogelkäfig auf den Thresen, sagte: "Ich muss ganz schnell in die Türkei zurück, das hier kann ich nicht mitnehmen, kümmert euch mal drum." Und weg war er.

Bülent nahm die Tiere ratlos mit nach Haus. Allerdings fühlte er sich durch sie gestört, das Piepen war zu laut, dauernd flatterten die da rum, deshalb fragte er Ecki. Der fragte mich. Ich sagte: "Öhhhh - wenn's sein muss... warum nicht?"

Aber erstmal hatte Bülent einen oder zwei Tage frei, und bis wir ihn wieder erreichten - waren zwei der Vögelchen tot. Bülent hatte vergessen, denen Wasser zu geben!! Er hatte nicht bemerkt, dass es alle war. Darüber war er aber wirklich untröstlich und fast am Heulen. Er hatte sogar angeboten, zwei neue Vögel zu kaufen! Das ist ja total nett, aber es waren vorher schließlich nicht unsere Vögel, also wozu sollte er sie ersetzen.

Hier ist unser kleiner neuer Mitbewohner:

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Da die Mutter gestorben war, war leider auch das Ei hinüber.

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Unsere Mulle besah sich das flatternde und zwitschernde Tier zuerst aus sicherer Entfernung.

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Da hockt sie schon vor dem Käfig...

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... und verfolgt den Vogel mit Blicken. (Er ist da zum Futternapf geflogen, man sieht den Schatten hinter der Plastikklappe.) Links das weiße Stück Papier ersetzte die andere Klappe, die war wohl kaputt gegangen, das kann leicht passieren.

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Abends musste sie sich dann auf den abgedeckten Käfig setzen. Wir ließen sie auch, dem Vögelchen machte es offenbar nichts aus, und wir dachten, umso eher verliert sich die Faszination. So war es auch. Unsere Mulle ist keine große Jägerin.


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Auch Anni guckt interessiert, ohne sich allerdings deswegen aus dem Sessel zu bemühen.

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Selbstverständlich sollte der Flattermann nicht alleine bleiben, die leben ja in Schwärmen. Wir wollten aber zuerst einen neuen, größeren Käfig besorgen, bevor wir neue Tiere dazu setzten. Der Käfig kam auch mit der Post - leider war er defekt und wir mussten ihn zurückschicken! Mittlerweile hatte der Lg eine Kleinanzeige gefunden, in der zwei Zebrafinken-Mädchen angeboten wurden. Bevor die nun vielleicht anderweitig vergeben wurden, holte er sie dann doch, obwohl der neue Käfig noch nicht da war.

Hier sind sie alle drei. Das Männchen ist der bunte Vogel, von den Mädels ist die eine weiß-grau, erinnert uns an eine Möwe, und die andere ist beige-hellbraun, wie Sand am Strand. Sie heißt deswegen Sandy. Unser Möwchen bekam den Namen Emma, nach dem Gedicht von Christian Morgenstern: "Die Möwen sehen alle aus, als ob sie Emma hießen..." 

Der junge Mann heißt so was in Richtung Karlchen (sagt der Lg) und Karli (sag ich). Mal sehen, ob sich da noch etwas herauskristallisiert.   

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Wir hatten uns so gedacht, weil das Schwarmvögel sind, müsste Karli sich freuen wie blöd, dass er Gesellschaft bekommt. Ha, von wegen. Der hat die Weibsbilder zuerst mal verprügelt. Mann, da war was los!! Ein Gezeter und Geflatter! Nach einigen Stunden gaben sie dann erstmal Ruhe und saßen nebeneinander auf einem der Nistkästen, aber die waren nur müde. Am nächsten Tag gingen die Kämpfe weiter. Dabei sah man schon, dass Emma sich ungern zankte. Deshalb passt auch der altmodische Name zu ihr, sie benimmt sich wie jemand mit dem Frauenbild der Fünfziger. Sandy ließ sich nichts gefallen und hackte zurück. 

Schon nach zwei, drei Tagen hatte ich den Eindruck, dass Karli sich für Emma interessierte. Er kraulte ihr mit dem Schnabel das Fell. Wahrscheinlich fand er die Sanftere netter. Sandy ist emanzipiert - darum kriegt sie auch keinen ab.

Der neue Käfig kam dann aber sehr schnell: 

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Wir haben ihn absichtlich nicht so vollgehängt, damit die Vögel möglichst viel Freiraum zum Fliegen haben. Raus dürfen sie nicht, wir würden die nicht wieder einfangen. Zebrafinken sind nicht wirklich zahm.

Dieser Stock mit Querstreben, der da runterhängt, ist jetzt ein Karussell. Der Lg hat aus dem Angelladen ein Wirbelgelenk gekauft, das eigentlich dafür sorgt, dass sich die Angelschnur nicht verdreht. Jetzt dreht sich der Stock rundherum. Nach dem ersten Schrecken fanden die Finken das klasse.

Auf dem folgenden Foto sieht man schon: Emma und Karli zusammen im Bett, Sandy außen vor.

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Leider ist es im Moment so, dass Sandy immerzu gejagt wird. Sie hat es aufgegeben, sich zu wehren, und flüchtet jedes Mal, wenn Karli auf sie losprescht. Emma ist auch nicht mehr so wirklich freundlich zu ihrer Schwester, aber längst nicht so schlimm wie "er". Mir tut das so verdammt leid, ich muss das die ganze Zeit mit ansehen, weil ich direkt neben dem Käfig auf dem Sofa sitze. Meine Hoffnung ist, dass da bald Nachwuchs kommt, der dann die Tante Sandy ganz toll findet.

Ja, wir hatten ursprünglich vor, noch zwei oder drei weitere Vögel zu kaufen. Aber noch mal das Gekloppe? Dann geht's ruhiger ab, wenn da einfach neue nachwachsen.

(Ich sehe an den Suchanfragen, dass dieser Beitrag öfter aufgerufen wird von Leuten, die sich für  die Haltung von Zebrafinken interessieren. Darum ein kleiner Hinweis: Am 6.Juni, also im übernächsten Post, gibt es eine weitere Geschichte. Wir haben da eine kleine Voliere gekauft.)


5 Kommentare:

  1. Was Sie da mit den Vögeln veranstalten, ist Tierquälerei. Mag sein, dass Sie es nicht besser wissen, aber man kann sich informieren.
    Der Käfig ist viel zu klein, Vögel MÜSSEN richtig und ausgiebig fliegen können. Das können sie nur im Freiflug oder einen großen Voliere.
    Dass die Vögel sich gegenseitig "bekriegen" und "zanken" ist keineswegs lustig sondern ernst und ein Zeichen, dass sie sich so nicht wohlfühlen und falsche Bedingungen herrschen bei Ihnen!
    Bitte tuen sie den Vögeln etwas Gutes und geben Sie sie in fachkundige Hände (Fachleute, Vogelpark/Zoo etc. Kann man übers Telefonbuch oder Internet (z.B. Google) herausfinden. Oder lassen Sie sich wenigstens von Fachleuten beraten und ändern die Lebensbedingungen der armen Vögel! Kein Wesen hat es verdient so be(miss)handelt zu werden. Möchten SIE so leben???
    Mit traurigen Grüßen...
    Ich möchte Sie nicht anprangern oder angreifen aber: BITTE quälen sie die armen Vögel nicht weiter so!!!

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  2. Eine Voliere hätten wir auch lieber gehabt, leider lässt sich bei der derzeitigen Wohnsituation keine einrichten.
    Wir haben uns durchaus informiert. Die Mindestanforderungen für einen Zebrafinken-Käfig sind: 80cm Länge, 40cm Breite, 50cm Höhe. Unserer hat die Maße 87 X 46 X 70.
    Natürlich sind Mindestanforderungen eben "mindest", und größer ist in diesem Fall besser. Wir haben den größten Käfig genommen, den wir unterbringen können.
    Unsere Vögel machen einen munteren Eindruck. Dass wir sie quälen, kann ich nicht so ganz glauben. Die kommen aus einem noch viel kleineren Käfig, dieser erschien ihnen wie ein Palast, das konnte man an der Art erkennen, wie sie sich mit großen Augen umsahen. Und sie lieben das Karussell.
    Ich fand es gar nicht lustig, dass Sandy gemobbt wurde. Keine Ahnung, wie jemand das aus dem Text herauslesen kann.
    Ich habe in mehreren Foren gelesen und dabei erfahren, dass sich die Vögel durchaus mal nicht immer vertragen, das ist in anderen Vogelheimen genau so. Natürlich ist es um so besser, je weiter sie sich aus dem Weg gehen können.

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  3. Hallo ich bin selbst Halter von Zebrafinken und ich finde es toll, dass ihr versucht eure Tiere so gut wie es euch Möglich ist unterzubringen. Allerdings muss ich auch leider sagen das die Unterbringung trotz euer Bemühung nicht optimal ist.
    Die arme Sandy braucht entweder auch einen männlichen Partner oder ihr gebt sie in tierlieb Hände weiter sonst wird sie weiter gemobbt. Wobei ich euch eher das Weitergeben rate, da ihr mit 2Zebrafinkenpärchen eine min 150cm Lange Voliere/Käfig braucht. Wenn die Masse für 2Pärchen unterschritten werden gibt es auch nur Zoff.
    Und eines was ihr mir aus eigener Erfahrung glauben könnt Nachwuchs ist das schlechteste was ihr als Privathaftpflicht machen könnt 1.) Weil man die Jungtiere sehr schwer vergeben kann 2.) Weil die Eltern den Nachwuchs nach der Aufzucht jagen, was bedeutet noch ein größere Voliere/Käfig.
    Um den Nachwuchs zu vermeiden würde ich das Nest aus dem Käfig tun.

    Überlegt es euch wirklich gut und um euren Vögel Willen ob ihr nicht 1Tier abgeht (am ehesten Sandy)

    Mit den bestgemeintesten Grüßen

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    1. Liebe Anonym
      Vielen Dank für den netten Kommentar! Er unterscheidet sich sehr angenehm von dem ersten ganz oben.
      Kurze Zeit später habe ich einen Eintrag geschrieben, in dem ich erzählte, wie wir Sandy einen Partner besorgten (unseren Fiete) und wie wir den größten Käfig kauften, den wir finden konnten. Ich füge gleich noch den Link dorthin ein, für den Fall dass du es nachlesen möchtest.
      Mit dem Nachwuchs, muss ich aber sagen, haben wir ganz andere Erfahrungen gemacht. Der kam nun aber völlig ungebeten! Normalerweise tausche ich jede Woche die Nester aus gegen frisch gewaschene (wirklich stubenrein sind Vögel ja nicht) und nehme bei der Gelegenheit die Eier weg. Es sind nicht immer welche da, aber manchmal doch. Irgendwann hab ich das verschusselt! Als es mir einfiel ("Himmel, die Nester!") nahm ich das eine heraus, guckte rein... und da wanden sich drei winzige nackte Wesen! Ein viertes Kind war noch im Ei, dieses war aber so dunkel, dass selbst ich erkennen konnte: Da schlüpft gleich jemand.
      Tja, zu spät. Eier wegwerfen ist okay, aber lebende Küken umbringen, das ging gar nicht.
      So haben wir jetzt 4 Altvögel und 4 junge und das schon seit etwa einem Jahr. Die Eltern sind übrigens Sandy und Fiete, und obwohl sie die am dunkelsten gefärbten Vögel sind, wurden zwei ihrer Töchter weiß - mit ein wenig Grau. Sie sehen sich so ähnlich, dass wir sie nicht unterscheiden können. Die dritte Tochter ist noch dunkler als die Eltern, der Bruder sieht Karlchen sehr ähnlich, dem anderen Hähnchen, aber das muss ein Zufall sein. :-)
      Und ich kann nur sagen: Alle acht Vögel verstehen sich gut!
      Finken sind ein bisschen zänkisch, und manchmal meckern sie sich auch gegenseitig an. Aber die meiste Zeit kommen die bestens miteinander aus, nie wurde ein Kind gejagt. Am ehesten zicken noch Karlchen und Fiete miteinander, wobei letzterer meistens die Oberhand gewinnt. Aber, wie gesagt, das kommt nur gelegentlich mal vor. Üblicherweise herrscht Frieden im Karton.
      Vielleicht haben wir einfach Glück. Und das soll auch so bleiben - mehr als 8 Vögel können wir nun wirklich nicht gebrauchen, und ich klau auch immer die Eier und vergess es nicht.
      Hier noch der Link zu dem Eintrag:
      http://annihundetochter.blogspot.de/2013/06/neues-von-der-vogelfront.html
      Recht schöne Grüße und vielen Dank nochmal

      Marlies

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