Donnerstag, 5. Januar 2012

Überstanden

AnniOP1

Das haben wir jetzt endlich hinter uns: Anni hatte ihre Total-Operation.
Sie liegt auf dem Sofa, in eine Decke gewickelt, und rührte sich bis gegen 15 Uhr gar nicht, aber jetzt bewegt sie manchmal ein bisschen die Pfoten.

Ich hab natürlich Kopfweh. Reaktion auf den unterdrückten Stress.

Beim Thema Kastration oder nicht ist es wie in der griechischen Tragödie: Egal was man macht, es ist immer falsch. Es tun oder es unterlassen hat alles seine Nachteile, und man muss sich entscheiden, mit welcher man am ehesten leben kann.

Wenn man anfängt, sich im Internet zu informieren, ist man ziemlich bald verwirrter als vorher! Ebenso viele Meinungen wie Personen, und alle widersprechen sich, es ist furchtbar. Sogar die These, dass eine Kastration die Hündin vor Gesäugekrebs schützt, wird gelegentlich angezweifelt. Dabei ist das eigentlich die gängige Vorstellung.

Wir haben Anni einmal läufig werden lassen, wie der Tierarzt uns geraten hatte, und dann in der Mitte des folgenden Zyklus die OP vorgenommen.

Man hat ja drei Möglichkeiten. Erste: Gar nichts tun. Dann wird die Hündin alle acht Monate läufig und von Rüden verfolgt, und die meiste Zeit findet sie das nicht komisch. Ich musste die erschrockene Anni oft auf den Arm nehmen, während kalbsgroße Rüden an mir hochsprangen, mich fast umwarfen und mich mit ihren Pfoten vollschmierten. - Nein, das nehme ich ihnen nicht übel, sie folgen dem Ruf der Natur, und es sind eben Tiere. Ihre Menschen allerdings könnten mal aufpassen und ihr Viech wegrufen! Manche verschwanden einfach im Wald und ich stand mit ihrem tobenden Hund da.

Außerdem erfuhr ich, dass eine Hündin nach der Läufigkeit immer scheinschwanger wird. Auch wenn es vielleicht gar nicht auffällt. Aber es ist eine hormonelle Belastung des Körpers, der vielleicht auch letztlich zu Krebs führt.

Nun könnte man sich ja sagen: He, in Wolfs- und Wildhundrudeln pflanzen sich immer nur die Alphatiere fort, die anderen Hündinnen werden auch "umsonst" läufig. Und kriegen die Krebs?

Das eben ist die Frage. Vielleicht werden sie in der Natur gar nicht alt genug, um ihn noch zu erleben, anders als unter menschlicher Obhut.

Zweite Möglichkeit: Die sogenannte Pille für den Hund. Das ist aber in Wirklichkeit eine Spritze, und die muss ganz exakt in der Mitte des Zyklus gegeben werden. Verpasst man den genauen Zeitpunkt, ist sie wirkungslos. Nun weiß jede Frau, wie leicht so ein Zyklus sich verschieben kann. Ich sah mich also schon im Geiste tagelang zum TA pilgern, um den Hormonstatus festzustellen, und abgesehen davon hört man auch Geschichten über Unverträglichkeiten, nachdem man jahrelang Hormone gespritzt hat.

Drittens: Die Kastration. Als Vorteil empfinde ich, dass die Sache Geschichte ist, wenn man sie einmal überstanden hat. Dauert natürlich ein paar Tage. Auch hier gibt es Nachteile: Besonders bei großen Hunderassen kann es passieren, dass die Hündin eine Blasenschwäche bekommt. Nun gehört Anni einer kleinen Rasse an, und es passiert auch nicht bei jedem Tier. Falls die Blasenschwäche auftritt, kann man sie mit Hormonen oder einer kleinen OP beheben, da muss man dann sehen... Aber wie gesagt, in unserem Fall ist die Wahrscheinlichkeit eher gering.

Ein anderer Nachteil ist, die Fellqualität kann sich verschlechtern. Das finde ich nicht so wild. Gerade gab mir jemand den Tipp, jeden zweiten Tag einen Löffel Distelöl ins Futter zu geben, und außerdem kann man auch allerlei Sachen kaufen, die das Fell verbessern helfen.

Ja, und dann die Gewichtszunahme. Das ist die bekannteste Nebenwirkung. Ich hab schon nach "leichtem" Futter gesucht, es gibt Sorten für übergewichtige und kastrierte Hunde, und man kann das ja von Anfang an verfüttern und nicht erst auf's Übergewicht warten. Anni ist bis jetzt sehr schlank, sie wiegt etwa 5,5 Kilo. Von diesem Niveau aus dürfte sie gerne noch ein bisschen zunehmen, ohne dass sie dick wäre. Löwchen wiegen bis zu 7 Kilogramm, und Anni ist nicht klein, sie hat so etwa die Maximalgröße von 32 Zentimetern Stockmaß. (Es ist schwierig, das genau zu messen, sie hält ja nicht still.)

Jedenfalls hab ich mich nach monatelangem Überlegen für die Radikallösung entschieden. Wahrscheinlich auch deshalb, weil meine Katzen auch alle kastriert waren und dadurch nicht mal übergewichtig wurden. Die Mulle meines Lg übrigens auch nicht. (Meine erste Katze war zwar recht mollig, das aber schon lange vor der Kastration. Die ließ ich erst vornehmen, als sie sechs Jahre alt war, weil der kleine Kater Shadow bei uns einzog und meine Katze durchdrehte, als er in die Pubertät kam!)

Jetzt müssen wir die nächste Woche noch überstehen, in der Anni nicht so viel laufen kann. Und ständig aufpassen, dass sie sich die Narbe nicht leckt. Dafür hat sie einen dieser scheußlichen Plastiktrichter bekommen - ich bin am Überlegen. Man könnte ihr auch einen "Body" nähen oder stricken...

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