Dienstag, 31. Mai 2011

Anni Dickschädel


"Sie ist ein bisschen frech, aber süß" hatte Frau Rieck mir geantwortet, als ich sie fragte, ob man im Alter von vier oder fünf Wochen schon Charakterzüge am Hundekind feststellen könnte.

Das war gut beobachtet. Das "bisschen frech" hat sich mittlerweile zu "gewaltiger Dickschädel" ausgewachsen… und doch lässt Anni selten einen gewissen Charme vermissen, auch wenn sie sehr ungezogen ist!

Esoteriker würden annehmen, meine alte Katze (1976 – 1992) wäre wiedergeborenerweise zu mir zurück gekehrt! Allerdings doch mit den Möglichkeiten eines Hundes, zum Beispiel mit Einsatz des Gebisses.

Anni möchte unbedingt gerne ihre Leine zwischen die Zähne nehmen und daran zerren. Nachdem ich erst nur einfach nicht darauf reagiert habe – in der Hoffnung, sie würde das Interesse verlieren – musste ich dann doch etwas dagegen tun. Sie tritt mit der Vorderpfote die Leine auf den Boden und schnappt dann das gespannte Stück, so dass sie eine Art Schlaufe macht. In der verheddert sie immerzu ihr Vorderbein. Wenn wir mal schnell ausweichen müssen, zum Beispiel weil ein Fahrrad unverhofft dicht vorbei fährt, ist sie kaum beweglich und humpelt ungeschickt dreibeinig herum. Mal abgesehen davon: Die Leine ist kein Spielzeug.

Also sag ich ihr "Nein!!" und nehme ihr die Leine aus dem Mund. Sie schnappt sie wieder. Ich sag "Nein!!" und nehm sie raus. Anni schnappt sie wieder. Ich sage "Nein!!" und……. Und so weiter. Zehn, zwanzig Mal.

Dann wird Anni sauer ob der ständigen Meckerei und knurrt mich böse an. Ich verbiete ihr das Knurren. Sie wird noch wütender und beißt mich. Zwar nicht so fest, wie sie sicher könnte, aber in der eindeutigen Absicht, mir weh zu tun. Ich verbiete ihr das Beißen. Sie schnappt wieder nach der Leine. Ich nehm sie ihr weg: "Nein!!"

Und dann endlich gibt sie auf. Noch drei-, viermal nimmt sie die Leine zwischen die Zähne, lässt sie aber auf Aufforderung sofort wieder los. (Sie muss eben noch ein bisschen probieren, ob nicht vielleicht doch…)

Diesen Kampf haben wir seit einer Woche täglich ausgefochten. Ich kann auch nicht damit aufhören. Wenn sie beißt, sollte ich mich nach Lehrbuch einfach wegdrehen und sie ignorieren, aber dann glaubt sie, der Sieg wäre ihrer und ich wäre eingeschüchtert. Das geht also in diesem Fall nicht.  So bin ich dazu verdonnert, mit ihr zu streiten bis zum Ende. Dabei hab ich überhaupt keine Lust zum Rumkommandieren! Seufz.

Ich will ja nichts zu früh sagen, aber heute war nichts - bisher. Um 22 Uhr gehen wir aber noch einmal nach draußen.

Falls Frau Rieck mitliest: Jau, die dreitägige Wurmkur haben wir gemacht!


Leine


1 Kommentar:

  1. Ja ich lese mit sehr gern sogar...

    Liebe Grüße und Kuß an Tamira (Anni)

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