Sonntag, 10. Juli 2011

Schietbüdel und Ruß

Ach ja, gestern haben wir wieder mal was erlebt!! Nicht weit von hier ist eine kleine Hunde-Auslaufwiese. Ohne Sitzgelegenheit, und der Behälter für die Schietbüdel (Gassi-Beutel) ist offenbar schon sehr lange leer. Aber immerhin steht ein Baum da, der so verzweigt ist, dass man sich vor der sengenden Sonne und auch vor Regen schützen kann. Wenn es nicht gerade gießt wie aus Eimern.

Auslauf1

Hier der Baum, darunter geht es zum Ufer:
 
Auslauf2

Das Ufer ist ein sehr flacher Zugang zum Ufer der Wandse. Das Poblem ist ja oft, dass unsere Flüsse hier solche Steilufer haben, dass man nicht hinunter kann, außer man könnte turnen wie Jacky Chan.


Ich dachte also: Na super! Da kann Anni wieder mal bis zum Bauch ins Wasser und Kleinkram heraus holen, das macht sie ja neuerdings gerne. Ich lass sie also da reingehen. Anni holt ein Stöckchen raus, rennt damit ans Ufer, legt das Stöckchen weg, läuft wieder zurück und sucht nach etwas anderem zum Abschleppen.

Da findet sie irgend etwas Schwarzes. Ich konnte es nicht erkennen, sah aus wie ein Stück Plastikfolie. Und als sie es in der Schnauze hatte - wurde sie auch schwarz! Die Schnute und ihre Beine, aber sowas von schwarz!!!

Ich versuchte noch, sie etwas mit dem Wasser aus dem Fluss zu reinigen, aber das Zeugs war zäh wie Ruß. Also nach Hause auf dem schnellsten Weg. Und da merkte ich dann, dass die Farbe tatsächlich nicht wasserlöslich war; man hätte denken können, auf der Wandse sei ein Öltanker verunglückt.

Das Welpenshampoo (noch nie benutzt) war nun praktischerweise in der Wohnung meines LG. Mir blieb nichts anderes übrig, als mein eigenes Haarshampoo zu verwenden. Zum Glück ließ Anni sich sogar das Gesicht damit reinigen, und ich gab mir die größte Mühe, alles rückstandslos wieder auszuspülen.

Etwas früher am Tag war nicht weit entfernt ein Lagerhaus für Plastikwaren in Flammen aufgegangen, die schwarzen Wolken waren über uns hinweg gezogen und so weit gewandert, dass mein LG sie vom Fenster seines Arbeitsplatzes aus sehen konnte. Er hatte gleich bei mir angerufen, wahrscheinlich um auszuschließen, dass es mein Haus war, das da abfackelte... Erst da wurde ich übrigens auf die schwarze Wolke aufmerksam. Und auf den leichten Brandgeruch. 


Je länger ich darüber nachdenke, desto wahrscheinlicher erscheint es mir, dass ein Stück verbranntes Plastik vom Wind abgetrieben wurde und in der Wandse landete - wo Anni es sich schnappte. Dann war es nämlich tatsächlich Ruß, was sie im Fell hatte.


Apropos "Schietbüdel". Wieder mal ein Geistesblitz meines LG, der über großen Sprachwitz verfügt. Auch Leute aus südlicheren Gefilden werden erkennen, dass es auf Hochdeutsch Scheißbeutel heißt - klingt natürlich nicht gut. Auf Platt kann man alles Mögliche sagen, ohne anzuecken, was auf Hochdeutsch gar nicht geht. Aber "Mien Schietbüdel" ist ein Kosename, ursprünglich sicher auf ein Baby in der vollen Windel angewandt, danach ebenfalls auf größere Kinder. Es geht aber auch unter Liebenden. Ich frag mich, warum unsere Stadtwerke nicht das auf ihre Plastiktüten drucken statt "Gassi-Beutel". Klingt doch langweilig.

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