Mittwoch, 27. Juli 2011

Höltig-Matsch

In Hamburg gibt es ja ein extrem strenges Hundegesetz. Es herrscht absoluter Leinenzwang - außer, der Hund hat eine Prüfung abgelegt zur Leinenbefreiung.

Nun ist es nicht wirklich tiergerecht. Hunde müssen nun mal laufen. Als Alibi gibt es dafür "Hunde-Auslaufflächen", aber oft sind das ganz ungeeignete Orte: Kleinste Wiesen sehr dicht an der Straße - und Anni macht immer den Versuch, sich in den rauschenden Verkehr zu stürzen! Ich würde sie keine Sekunde von der Leine lassen, wenn irgendwo ein fahrendes Auto in der Nähe ist!

Oder auch der Platz an der Wandse, wo sie das Stück mit dem Ruß herausgeholt hat. Da ist eine Art Auslaufrohr am Hang. Vor der Öffnung hat sich sehr altes Wasser angesammelt, braun und verdorben:

Rohr


Ein Hund ohne Leine ist gar nicht schnell genug davon abzuhalten, das zu trinken. Anni jedenfalls wollte das schon, ich konnte sie aber zurückziehen. Man mag gar nicht daran denken, was für Keime sich da drin tummeln!

Hier ein Blick auf das Ufer mit dem Rohr rechts vorne:

Rohr2


Nun hörten wir aber von dem Hundeplatz am Höltigbaum. Das war früher ein Truppen-Übungsplatz, mein LG kennt ihn aus bitterer Erfahrung. Noch heute sieht man teilweise die großen Bodenplatten, die eine Fahrbahn für Panzer bildeten. Die Wehrpflichtigen nannten den Ort Höltigmatsch, und nun weiß ich auch, warum.

Leider war wieder mal Regenwetter, als wir letzte Woche dorthin fuhren. Na ja, was soll man machen, wenn's eben immerzu regnet, man kann sich höchstens den Moment aussuchen, in dem es etwas weniger gießt.


Wir waren positiv überrascht! Der ganze, sehr große Platz ist eingezäunt. Es gibt ein Dach gegen Nässe und brennende Sonne mit ein paar Plastikstühlen darunter, und auch zwei Behälter für Trinkwasser. Im Hintergrund sieht man Wald.

Hier ließen wir Anni ohne große Sorgen von der Leine, und sie blieb auch brav bei uns. Kein Versuch, auszubüxen! Wir stellten uns ein wenig unter, während Anni herumwuselte. Nicht lange, und andere Leute kamen mit ihren Hunden. Einer war ein Beagle, der furchtbar bellte. Anni mag keinen Krach. Wenn sie angekläfft wird, guckt sie völlig verstört und rennt zu uns. (Sie fürchtet auch Rasenmäher, elektrische Heckenscheren und den Staubsauger, obwohl sie auf allen anderen Gebieten völlig furchtlos wirkt.)

Ganz besonders süß war ein 10 Wochen altes Bolonka-Mädchen. Ich hab mich fast nicht wieder eingekriegt! Wie sie da auf ihren Stummelbeinchen herumwetzte, das ist nicht zu beschreiben. Bolonkas sind nicht so weit von Löwchen entfernt, mich hat mal ein junges Mädchen gefragt, ob Anni ein Bolonka wäre, weil sie ihrem Hund so ähnlich sieht. 

Allerdings, Löwchen, das sind die Bichons mit den langen Beinen...

Daraufhin hab ich im Internet nach "Bolonka" gesucht. Die Rasse war mir neu. Es sind russische Hunde, und wenn ich das richtig in Erinnerung habe, heißt Bolonka Swetla "Schoßhund". Wie es manchmal so ist, wenn man etwas Neues lernt: Plötzlich begegnet es einem von allen Seiten.

Kein Hund war in kürzester Zeit so matschig wie Anni!! Die sah aauuuus!!! 

Bei einer früheren Gelegenheit hab ich mal ein Bild von ihr gemacht, das ist leider ganz unscharf, und deshalb wollte ich es eigentlich gar nicht hier zeigen. Aber wenn man sich vorstellt, dieser Dreck an ihren Beinen geht bis oben unter den Bauch, und der Damenbart sieht genau so aus, weil sie ihn durch den Matsch vom Höltigbaum gezogen hat, dann hat man eine Vorstellung:

Dreckfüße 

Bei besserem Wetter müssen wir aber unbedingt wieder dort hin! Da kann sie toben wie wild. 

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